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Alte Oper - Latest Updates Frankfurt am Main, Hessen, Germany
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Comment by Caren.: Ein Wintermärchen. Eigentlich hätte in der Eiseskälte noch ein wenig Schnee gepasst, der die Alte Oper mit einem Häubchen zudeckt – drinnen betten wir unsere Prachtärsche auf Polsterstühle und unsere Ohren auf Klangteppiche allererster Sahne. STEVEN WILSON beginnt ohne Vorband um Punkt 8 und spielt als Set 1 die komplette „Hand.Cannot.Erase“ Scheibe durch, die für mich im letzten Jahr der Einstieg in ein ganzes Universum des neueren ProgRock darstellt und damit immer an vorderster Front bleiben wird. Zumal es diese LP immer wieder schafft, dass ich bei „Routine“ weinen und bei „Perfect life“ zumindest schlucken muss, weil kaum jemand Melodien besser mit dramatisch lauten Parts und Traurigkeit zuckern kann. Passenderweise singt Gastmusikerin Ninet Tayeb in Frankfurt mit (juhu, das passiert nicht in jeder Stadt) und auch der Rest der Band macht mehr als eine gute Figur. Wir sind uns einig: dies ist einfach eine Liga höher. Das ist Kunst. Dave Kilminster, Nick Beggs (Bass; nein wir machen KEINE Kajagoogoo Witze! Zitat Wilson: „you have no idea how gifted this man is!“), Craig Blundell (dr) und der alte Wegbegleiter Adam Holzman (Keys; der schon für Miles Davis oder Phillip Glass in die Tasten gegriffen hat) liefern den perfekten Soundtrack zum Auf und Ab der vergangenen letzten Tage. Gleich zu Anfang stellt der Maestro erstmal grinsend klar „by the way: we directly react to enthusiasm“ und er ist auch sonst extrem gut aufgelegt, redet und scherzt mit uns. Wie immer barfuß im schwarzen ABBA-Shirt, mit einer Auswahl an schönen Gitarren oder wahlweise am Piano. Er kann über sich selbst lachen, wenn er mal nicht sofort die richtigen Knöpfe auf dem Effektgerät erwischt, oder wenn es darum geht, herauszufinden welches deutsche Publikum seiner Meinung nach am schlechtesten abschneidet. Die Wahl fällt eindeutig auf München! Von Frankfurt sind sie derbe begeistert „wow, you definitely have a heart for the heavy stuff, in here – Has anybody of you been to this nice location before? – Normally we play all these dirty halls, but this is special. . .“ und beim Mitsing-Part hätte München derbe verkackt, meint er, aber hier klappt’s. Gern geschehen. Die Bebilderung der Bühne besteht manchmal aus Realsequenzen mit Großstadtbildern, ganzen Trickfilmen aus Scherenschnitt oder Plastilinfiguren sowie Lynch-artigen Augen-Fokus Passagen der Frau im „Love will tear us apart“-T-Shirt. Auch nach der Pause eindrucksvolle Bilder von Insekten, Schaufensterpuppen, wasted art und Experimenten, dazu alle Musiker gleichzeitig zu „Index“ schnipsend, um das Stück in einer extrem ausgefeilten Version (viel besser als auf Platte) darzubieten. Ninet Tayeb hat div. Parts, zB „Don’t hate me“ was als Duett wunderbar funktioniert). Zwischenzeitlich wird vor der Bühne noch ein 2. halbtransparenter Vorhang für Projektionen hochgezogen, um dem ganzen Ambiete noch mehr 3-D Effekt zu verleihen. Großes Kino mit viel Zwischenapplaus, teils von PORCUPINE TREE, teils Stücke der noch kommenden Solo-Interims-Scheibe „4 ½“, die Mischung aus ausgeklügelt vertrackten Passagen und bombastischem Gedonner kippen im zweiten Set desöfteren in die Metal-Ecke, unterbrochen vom gefälligeren („hey, this song has a real chorus!“) Lied „Lazarus“, das er seinem Helden David Bowie widmet, von dem die erste Platte stammt, die er je gekauft hat. Im Zuge dessen hat er sich im Verlauf der Tour auch dazu hinreissen lassen, als Zugabe „Space oddity“ als Duett zu interpretieren, die Band spielt das Stück so exakt – besser hätte es selbst Bowie nicht hinbekommen! Man wünscht sich, er würde das sehen können. Hinter der Szenerie prangt ein riesiger gezeichneter Bowie-Spaceman, erneut liegt eine ergreifende Stimmung in der Luft, das Publikum hält mittlerweile nichts mehr auf den Sitzen und wir ernten bei gezielten Clap-Einsätzen dafür Applaus von der Band selbst. Der allerletzte Track haut uns dann nochmal einiges um die Ohren und entlässt uns nach insg. fast 3 Stunden mit stehenden Ovationen in die klirrende Kälte, mit der Gewissheit, dass aus diesem bescheidenen Ausnahme-Künstler vielleicht mal ein genauso großer Klassiker der Musikgeschichte werden wird wie aus seinem Vorbild. Man würde es ihm gönnen. Letztes Jahr wurde er bereits mit einigen Preisen überhäuft. Ich bin sicher es wird so weitergehen. All eyes on you, Mr. Wilson!
Set 1 (Hand. Cannot. Erase.):
First Regret // 3 Years Older // Hand Cannot Erase // Perfect Life // Routine (with Ninet Tayeb) // Home Invasion // Regret #9 // Transience // Ancestral (with Ninet Tayeb) // Happy Returns // Ascendant Here On...
Set 2:
Drag Ropes (Storm Corrosion) // Open Car (Porcupine Tree) // My Book of Regrets // Index // Lazarus (Porcupine Tree, Dedicated to David Bowie) // Don't Hate Me (Porcupine Tree, with Ninet Tayeb) // Vermillioncore // Sleep Together (Porcupine Tree)
Encore:
Space Oddity (David Bowie, with Ninet Tayeb) // The Sound of Muzak (Porcupine Tree)
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11th Jul 2024 Comment [+] added to event by Caren.
Comment by Caren.: Zeitlose Klassiker zu Gast in der Alten Oper Frankfurt. Bestuhltes Konzert! Sofort machte sich im Kopf Panik à la „Scheiße, ich werd’ alt“ breit. Und: „muss man sich da schick anziehen?“ – Nein, musste man nicht. Ich hatte 2 Tickets gewonnen und stand auf der Gästeliste, also konnte eh nichts schiefgehen. Ein paar Scheiben von früher im Schrank, die Hits im Kopf, ein Bier am Start und los gings, andere Megafans hatten da einen wesentlich weiteren Weg, denn der Herr Miller gab nicht gerade viele Konzerte auf dieser Tour. Auf dem Bühnenvorhang prangte ein großes „Space Cowboy“ Logo, als der Vonhang fiel, kamen hübsch bunt arrangierte Ohren (!) zum Vorschein, die in die Deko aus Lichtläufen und –Röhren integriert werden konnten. Eine Vorgruppe gab es nicht, schließlich hat der Mann (gerade 69 Jahre alt geworden) selbst genügend Material. Gut gelaunt und erzählfreudig gestaltete er den Best-Of-Abend, begonnen bei „Jungle Love“, „Take the money & run“ über „Abracadabra“ und natürlich "The joker" sowie „Fly like an eagle“, auf das sicher viele gewartet hatten. Seine Mitmusiker sind erster Güte, ein sehr beschwingter, in den Knien federnder zweiter Sänger hat die Sympathien auf seiner Seite und STEVE MILLER selbst ist nicht nur fingerfertig an der Gitarre, sondern auch gut bei Stimme. Es gibt Hippie-Rock, Blues, Soul und Funk. Zwischendurch gibt er ein akustisches Set allein an der Wanderklampfe u.a. mit „Wild mountain honey“ und „Dance dance dance“ und erzählt von alten Zeiten, als er mit diversen Leuten in seiner kalifornischen Nachbarschaft gejammt hat was das Zeug hielt. Passend dazu kündigt er einen „very special friend“ an, der gerade zufällig in Frankfurt weilt und sooo gern mal wieder mit ihm spielen würde. RANDY HANSEN, seit Jahren DAS einzig gültige Hendrix-Plagiat kommt in gewohnter Montur (lange Haare, Stirnband, 1000 Tücher, enge Hose, bunter Krempel) auf die Bühne, darf ein Set von 3 Stücken spielen und bringt damit noch einmal eine ganze Portion Leben auf die Bühne, wenn er dort wie ein Wirbelwind über die Bühne fegt. Selbst die Spielarten (Gitarre auf dem Rücken, über dem Kopf und mit der Zunge spielen) hat er natürlich auch mit 58 immer noch drauf. Der Kerl ist einfach ein Unikat und wirklich ein guter alter Freund von STEVE MILLER, das merkt man ihm an. Nach 2 Stunden findet der 70er-Jahre-Trip mit „Rock’n me“, zu dem es nicht mehr viele Leute auf ihren Stühlen hält, ein umjubeltes Ende.
• Jungle Love
• Take the Money and Run
• The Stake
• Abracadabra
• Mercury Blues
(K.C. Douglas cover)
• Farther Up the Road
(Bobby “Blue” Bland cover)
• Shu Ba Da Du Ma Ma Ma Ma
• All Your Love (I Miss Loving)
(Otis Rush cover)
• Kow Kow Calqulator
• Ooh Poo Pah Doo
(Jessie Hill cover)
• Texas
(Eric Johnson cover)
• Sugar Babe
• Serenade
• Wild Mountain Honey
(solo acoustic)
• Gangster of Love
(Johnny “Guitar” Watson cover) (solo acoustic)
• Dance Dance Dance
(solo acoustic)
• The Window
(acoustic)
• Living in the U.S.A.
• Space Intro
• Fly Like an Eagle
• Jet Airliner
(Paul Pena cover)
• Rock'n Me
• Encore:
• Swingtown
• Space Cowboy
• The Joker
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