Comment by Caren.:
Sodele, das letzte Konzert vor der Meno- äh Weihnachtspause. Und da hat der Nikolaus nochmal gaaaaanz weit den Sack aufgemacht in Richtung „Sauf-Rock für Nostalgiker“. Das Publikum aus derselben Kategorie (weitgehend eine Ü-40-Party) schmettert natürlich genüsslich die derben Volksweisen über Bier, Frauen, Sex und regionale Gegebenheiten mit, bis einem die Plattitüden „Krankfurt, Bankfurt, saufensaufensaufen, wichsen, Rock’n’Roll, Schnitzel und Alkohol“ nun doch zwischendurch mal aus den Ohren raushängen... Macht nix. Man gibt sich professionell und kann viel zu gut spielen für eine Punkband. Trotzdem haben alle Spaß, und das will man ja auch unterstützen, man muß eben auch das Niveau ab und zu mal „runter“schrauben können.
Die Bombs haben eine neue Platte & „Schörts“ am Start (Analog Rebell), verkleiden sich alle paar Lieder mit Kostümen oder Perücken und rocken – übrigens bei extrem gutem Sound, Lob an den Tattoo-Tonmann des Zoom! – was die knarzenden Bühnenbretter halten. Sänger Biebl unterhält die Masse und ist immer für nen lockeren Scherz zu haben. Immer mit dabei: der gefüllte Hessen-Bembel mit der Klobürste, um am Anfang der Show die Zuschauer zu „segnen“. Als Gastauftritt darf Silke (Rocky) mitsingen, damit auch die Herren der Schöpfung ein bisschen was zu glotzen haben und nicht dauernd auf der Raucherterrasse abhängen müssen. Die Fans sind vollzählig erschienen, haben entweder alle schon Urlaub oder grad Weihnachtsfeier gehabt und dürfen daher Donnerstags mal ein Bierchen mehr trinken. Das Zoom ist also gut gefüllt, im wahrsten Sinne.
Die Strassenjungs wirken anschließend doch ein wenig angeschlagen, die Haare sind gefärbt, mit Ü60 kann man irgendwann die Attitüde doch nicht mehr ganz authentisch rüberbringen, ohne dass der Zuschauer ein wenig mitleidig schmunzeln muss. Sänger Nils versucht aber mit ein paar Arm-Posen seine leicht kümmerliche Haltung zu umspielen. Alle Hits werden rausgeknattert, ohne Rücksicht auf Verluste oder zwischenzeitliche Index-Verbote der eigenen Scheiben. Natürlich darf da auch das ein oder andere Mal das Mikro in die pogende & fäuste-reckende Menge gehalten werden. Auf der Bühne steht zwar ein Kasten Bier, aber der ist nur halb leer geworden (wahrscheinlich von den Bornheim Bombs), bei den Straßenjungs entdecke ich jedenfalls nur Wasserflaschen rund ums Schlagzeug. Mir wirkt das ganze leider mit den Jahren einen Hauch zu sehr wie die Rodgau Monotones oder AC/DC, fehlerlos, lustig und alles nicht schlecht, aber letztendlich doch zu sehr Mainstream für einen Gig, der früher bestimmt mal positiv in die Magengrube treffen konnte.