Comment by Caren.:
Mein erstes Bowie-Konzert (ich gerade mal 18) mutierte zu einer Art Festival, dadurch sollte es schon um 15:00 im fernen Hamburg anfangen. Als Schüler & an einem Samstag hat man damit natürlich kein Problem, als Postbeamter allerdings schon, wenn man bis mittags arbeiten und noch über 100 km mit einem alten Passat fahren muss. Umziehen, Parkplatz suchen, lange Wege latschen nicht miteingerechnet. Das Essen haben wir uns schon mal dadurch gespart, dass ich meinem Fahrer & Freund während der Fahrt permanent Salzstangen in den Mund gestopft hab, das musste reichen. Wir hatten es mit Extrembeeilung & Rennen dann auch fast geschafft, durch den Hamburger Stadtpark und den Sicherheitskontrollen zu kommen, NINA HAGEN spielte aber schon. Das war kurz vor ihrer Punkhochzeit auf Ibiza, also dementsprechend bunt konnte man sie schnell auch von weitem auf der Bühne erblicken. Als ein geeigneter Platz und ein erstes Getränk gefunden waren, kam dann auch schon UDO LINDENBERG auf die Bühne, der sich erstmal beschwerte, dass er so „früh am Morgen“ (um 16:00) noch nie aufgetreten wäre. Danach das Kontrastprogramm: ERASURE! („Wer hat DIE denn eingeladen?“). Leider blieb der Coolness-Faktor bei ihrem Auftritt auf der Strecke, nur wenige konnten dem kleinen Pop-Pärchen in Strampelanzügen etwas abgewinnen, der Rest drückte sich durch Buh-Rufe und Wurfgeschosse aus. Sänger Andy Bell jammerte zwischendurch mal auf deutsch rum: „Ick bin dock nur ein gaanz kleine Junge, bitte nickt mit Äppele schmeisse“, nutze aber nichts, immer feste druff. Als das überstanden war kam als weiterer Support nur noch WOLFGANG NIEDECKEN dran, der nach BAP nun solo unterwegs war und das auch recht erfolgreich. Mit „Leechterkette“, „Vatter“ und ähnlichen Hits im Gepäck passte es wenigstens zum Rest des Programms.
Da es im Norden aber nicht so schnell dunkel wird wie in südlicheren Gefilden war es fast noch nicht dunkel genug als DAVID BOWIE auf der Riesen-Spinnen-Bühne im roten Anzug und auf einem silbernen Sessel sitzend vom Himmel schwebte, während er den gesprochenen Part vom Titelsong „Glass spider“ in einen Telefonhörer sang. Dramatisch genug wirkte es auf mich als Konzert-Anfänger aber allemal. Die Show umfasste dann auch sehr viele Hits, nicht nur die aktuelle „Never let me down“ LP abgegrast. Insgesamt wirkte der Abend sehr choreografiert, manchmal mussten sich auch die Musiker (unter ihnen Peter Frampton & Carlos Alomar) sowie jede Menge zusätzliche Tänzer in Formation bewegen. Typisch 80er irgendwie, als Bowie noch Fön-Tolle & Bundfalte trug. Als alte Christiane F. Anhängerin wartete ich natürlich gebannt auf „Heroes“ und fiel auch fast durch überbordenden Herzschmerz in Ohnmacht als es tatsächlich erklang. Ich fands toll ☺ Das irgendwo abgerissene Plakat dazu hängt immer noch an meiner Musikzimmer-Tür.
• Up the Hill Backwards
• Glass Spider
• Up the Hill Backwards (Reprise)
• Day-In Day-Out
• Bang Bang
• Absolute Beginners
• Loving the Alien
• China Girl
• Fashion
• Scary Monsters (and Super Creeps)
• All the Madmen
• Never Let Me Down
• Big Brother
• Chant of the Ever Circling Skeletal Family
• '87 and Cry
• "Heroes"
• Time Will Crawl
• Beat of Your Drum
• Sons of the Silent Age
• Dancing With the Big Boys
• Zeroes
• Let's Dance
• Fame
+
• Blue Jean
• Modern Love