Comment by Caren.:
Seitdem das Ono2 einen neuen Raum und eine neue Anlage hat, können auch wieder richtige Konzerte stattfinden. Das ist super. Der Galerieaspekt wird ab jetzt vernachlässigt und man konzentriert sich lieber auf Veranstaltungen. Die erste ihrer Art heißt dann für mich GIRLS IN SYNTHESIS, ein Dreiergespann aus England, für mich bisher unbekannt - aber das scheint nicht allen so zu gehen, ihre neue LP wurde auch in einschlägigen Punk-Gazetten angepriesen. Als großes Banner prangt «…out here’s an echo from your future» über der Box, der komplette Abend ist außerdem in sattes Grün getaucht, einen Support gibt es nicht. Bei den GIRLS (und boys) gibts gleich voll auf die zwölf - nicht nur lautstärkemäßig, sondern auch sonst. Dabei finde ich die Musik wirklich schwer zu beschreiben (sie selber übrigens auch), ich weiß gar nicht, wie man das betiteln kann: Noise - ja, definitiv, Punk - mitnichten, aber ja, natürlich auch. Indie? Wave? Vielleicht. Eher so alles mögliche auf einmal. Vergleichbares zu finden, fällt mir da schwer. Vielleicht Gang of Four oder so? Aber ist ja auch Wurscht, es knarzt gewaltig in den Gehörgängen. 2 Typen an Mikros und Saiteninstrumenten, plus Schlagzeugerin, von der man in der Fülle der kleinen Bühne nur den blonden Kopf hinter der Schießbude hervorrecken sieht. Das Ono ist ausverkauft, und das am Valentins-Dienstag. Die beiden Typen schreien sich im Schlagabtausch an, wenn sie sich gegenüberstehen, ansonsten wird gehüpft & gesprungen, geschwitzt & gesungen, geschüttelt und gerührt. Der Schmalere von beiden wirkt rein optisch wie ein echter Mod-Punk, mit hochgeschlagenem weißen Kragen und amtlicher Kurzhaarfrisur, sie könnten auch irgendwie mit den Sleaford Mods befreundet sein. Ebenso wird nämlich auch manchmal etwas rhythmischer gesabbelt, aber ich verstehe natürlich kein Wort. In den ersten Reihen wird ab und zu trotzdem ordentlich mitgegrölt und die Faust gereckt oder mitgelitten. Ein tightes Programm, was sich auch in der Spielzeit bemerkbar macht - nach einer knappen Stunde ist der Spuk vorbei, aber Beschwerden gibts nicht wirklich, war wohl auspowernd genug ;-) Es gibt zwar einige Longplayer, wobei ich mir aber nicht sicher bin, ob ich die Konserve bräuchte und ganz durchhören könnte, aber live ist das schon ein knackiges Erlebnis mit viel Emotion, Energie und großer Noise-Ambition, hat mir gefallen. Um halb zehn sitze ich schon wieder im Bus und muss zuhause weiter arbeiten. Wo ist eigentlich mein Leben abgeblieben…?