Comment by Caren.:
20:45 im Bett - Bernd Begemann kommt auf die Bühne und kündigt persönlich seinen Support an, bechreibt sogar ihr Kleid und ist ganz begeistert. Da geht doch was... *g*. JOHANNA ZEUL hüpft auf die Bühne, schmeisst erfrischend den Rock & ihren Kopf hin und her & uns ein paar Liedzeilen um die Ohren, die alle zum schmunzeln bringen. Da gibt’s auch mal unflätige Ausdrücke, sie lehnt sich an die Wand oder turnt nach vorn und gießt sich die Wasserflasche über den Kopf. Coole Socke. Sehr sympatisch. Als sie sich gegen 21:15 mit BERND BEGEMANN abwechselt, darf sie gleich auf der Bühne bleiben, um den ultimativen Frankfurt-Opener zu singen „Die besoffene Fahrerin“, ist nicht geübt, klappt aber trotzdem. Und wir singen alle mit. Ein solch lustiges Publikums-Animierprogramm hatte der BEGEMANN immer schon drauf („Hey, ich hätte Lehrer werden sollen!“), ob heute oder Anfang der 90er Jahre, als ich noch mit großen Schritten in der heimatlichen „Hamburger Schule“ herumgeschliddert bin. Als er damals in Lübeck die Alternative (auf der Walli) pickepacke gefüllt hat, war er zwar noch 25 Kilo leichter und hatte auch weniger Songs im Gepäck, gerade mal die 1. Soloscheibe „Rezession, Baby“ draußen, machte sich aber durch seine ultimative Spielfreude, seinen tumb-niedlichen Hüftschwung und sein loses Mundwerk einen Namen, (noch bevor er im Bademantel im Fernsehen auftauchte) und begann sein Programm einfach komplett von vorn, weil die Leute nicht gehen wollten. Auch Losergehabe kann sexy sein und grinsen muss man sowieso, also kann man auch völlig durchgeschwitzt 4 Stunden mit Klampfe, Rasseln und Drumcomputer irgendwas improvisieren. Legendär. Diese Lockerheit ist geblieben, die halbakustische Klampfe spielt er routiniert und sie klingt immer noch sehr angenehm warm und streckenweise nach Pat Metheny, nur mit ganz vielen Gesichtszuckungen bei jedem Ton. Er leidet oder regt sich auf, tut beleidigt, lacht, ist zickig, romantisch oder abgeklärt, hat gern mal mit Vibrato in der Stimme und immer wieder übernehmen wir lautstark ein paar komplizierte Singpassagen bei „Judith, mach deinen ABSCHLUSS“ – „sicher ist sicher“. Das Bett ist gut gefüllt und gut gelaunt. Ab und zu verzettelt er sich mal in seinen gesungenen Erzählungen oder gespielten Witzen mit sich duellierenden Stimmen, so dass das ein oder andere Lied (zB „Fernsehen mit deiner Schwester“) ein wenig lang gerät oder die Leute an den falschen Stellen in die Rauchpause gehen. Macht nix. BEGEMANN fragt immer wieder nach Song-Wünschen und versucht sie auch zu erfüllen (aber spätestens als ich „Die Apokalypse erreicht Borkhorst“ vorschlage heißt es „argh, das schaff ich nicht!“ *g*). So bleiben wir doch wieder an „Oooh, St. Pauli“ oder „Christiane (das Mädchen vom CVJM)“ hängen oder gehen halt „Mit Jochen Distelmeyer ins Autokino“. Anwesende Leute aus Hannover bekommen eine extra Begrüßung, wie auch ein Paar das ihn in Vergangenheit mal zur Hochzeit spielen ließ, daher gibt es an dieser Stelle „Zweimal 2. Wahl“ oder „Neulich auf der Orgie“. Sogar alte Songs seiner Band DIE BEFREIUNG oder DIE ANTWORT kommen zum Zug (bzw Schiff) mit „Unten am Hafen“, wo die großen Schiffe schlafen, das funktioniert auch alles als Alleinunterhalterprogramm. Da wird gelacht, gestrippt, geschwitzt, Helene Fischer gedisst, sich erinnert, Grimassen geschnitten, getanzt, persönliche Anekdoten erzählt und die Zeit verpufft wie im Flug. Als er von der Bühne geht, sind erstaunliche 3 Stunden rum! Wunderbar „unoptimiertes“ Amüsemang uut Hambuurch. Und sein Powertier ist ein Gnu!! Definitiv. Ach so, und nochwas: „Sicher ist sicher“ ;-)