Comment by Caren.:
Von KARNIVOOL aus Australien hab ich ein paar CDs im Schrank und außerdem hatte ich sie auch schon mal auf einer Tour 2013 in Wiesbaden gesehen. Damals haben sie gerade einen Knaller-Song auf dem Visions-Sampler veröffentlicht und ich war spontan verliebt.
Die Supportband THE OCEAN kannte ich bisher noch nicht, ich ging aber an diesem Abend als eingefleischter Fan nach hause. «Wow. Allein für die Vorgruppe hat sich das Konzert schon total gelohnt!», dachte ich. Und das hat man ja auch nicht so oft. Power-Postrock vom feinsten, laute, auf und ab-schwellende Sounds, ausgetüftelte Rhythmen von Metal bis Beduine mit viel Schlagzeug und mehreren Gitarren, oftmals fast orchestral. Alles ist eingenebelt ohne Ende, manchmal kann man niemanden auf der Bühne sehen, meistens jedoch zumindest die Silhouetten, das schafft eine besondere Atmosphäre. Und der Sänger kann nicht nur Melodien, sondern growlt & schreit manchmal Hardcore-mäßig in die Songs rein, so wie ich es besonders gern mag. Der hat Kraft, auch wenn man es aufgrund seiner kleinen Statur nicht vermuten würde. Am Ende wird sogar singend in der Hocke auf dem Publikum gesurft. Zwischendrin die Überraschung: «Frankfurt, wie geht es euch?» - huch, das sind ja Deutsche… Na gut, es ist eher ein internationales Konglomerat aus diversen Erdbewohnern, was wohl auch den Namenszusatz COLLECTIVE erklärt. Ansässig waren sie lange Zeit in Berlin und in der Schweiz. THE OCEAN produzieren immer Konzeptalben, die sich um geologische Erdzeitalter-Themen drehen und dessen Songtitel sich wohl nur Leute merken können, die Meeresbiologie studiert haben :-) Aber es wird hier einfach großartige Musik und ein super ausgewogener Sound präsentiert. Sehr gerne wieder!
(The Ocean -Setlist):
Devonian: Nascent
Permian: The great dying
Mesopelagic: Into the uncanny
Bathyalpelagic I: Impasses
Miocene / Pliocene
Holocene
Jurassic / Cretaceous
Der Sound bei KARNIVOOL wird dann zwar noch lauter, aber dadurch stellenweise etwas übersteuert. Natürlich donnert mir auch hier die Musik echter Könner ihres Fachs entgegen, keine Frage. Der Bass hat definitiv mehr als 3 Saiten (5 oder 6? Ich stehe zu weit weg), der Schlagzeuger ist ein Genie, es gibt mehr Licht und die Band freut sich so. Vielleicht auch, weil die Europatour hier & heute beginnt. Die Leute sind aus dem Häuschen und kommen in Bewegung. Fröhlichkeit regiert den Saal. Ein Zuschauer neben mir begrüßt einen großen bärtigen Kerl mit Basecap, der gerade aus dem vorderen Backstagebereich kommt lauthals mit «Rrrrrobin!» und unterhält sich direkt neben mir mit ihm. Dabei merke ich, dass es kein geringerer als der Bandleader des OCEAN COLLECTIVE ist, der selbst ein großer KARNIVOOL-Fan zu sein scheint und ganz begeistert der Band zuhört. Die Takte und die Melodien werden zwischendurch immer vertrackter, stellenweise echt kompliziert, werden aber immer wieder abgelöst von sehr rhythmischem Prog-Metal mit viel Gesang. Gegen Ende holt man auch mal die Akustische hervor und es werden ruhigere Klänge angestimmt. Die Stimme des KARNIVOOL-Sängers ist sehr klar und hell, das macht es auf Dauer manchmal etwas anstrengend, aber das ist nur mein Geschmack. Ich bin immer noch überzeugt, dass mir THE OCEAN COLLECTIVE sogar ein Klitzekleinesbisschen besser gefallen haben, von der Stimme und vom Mixing. Leider komme ich nicht mehr dazu, das auch Robin zu sagen (schade), denn er verschwindet wieder hinter die Bühne, um für Getränkenachschub zu sorgen und/oder das Equipment zu verladen. Und dann kommt mein absolutes Lieblingslied von KARNIVOOL, nämlich «New Day» und ich bin absolut begeistert und wieder versöhnt. Nicht nur ich, sondern auch der Sänger staunt quer übers Gesicht, als das gesamte Publikum jedes einzelne Wort von Anfang an textsicher mitsingt! Wow, das hatte ich nicht erwartet. Teilweise lässt er uns alleine weitersingen und kommt aus dem Grinsen nicht heraus. Das war große Klasse. «Thank you» und «we love youuu» tönt’s aus dem Publikum mit in die Höhe gereckten Pommesgabeln. Die Band entschuldigt sich nochmals dafür, dass sie Frankfurt auf Tour so lange außer Acht gelassen haben und versprechen, es nie wieder zu tun. Na, dann hoffen wir es mal. Das waren zwei phänomenale Konzerte an einem Abend! Leider gabs keinerlei Tonträger von THE OCEAN am Merchstand, sonst wäre ich wahrscheinlich arm geworden. :-)
(Karnivool -Setlist:)
C.O.T.E.
Simple boy
All it takes
Shutterspeed
Goliath
Animation
All I Know
Umbra
Themata
Sky machine
New day
Change