Comment by Caren.:
Die gesamte frankfurter Krautrock-Prominenz geht mal wieder zusammen ins «Bett». Ein paar Neu-Progger dürfen auch kommen, aber ein aufgeschnappter Publikums-O-Ton „Ist hier irgendjemand jünger als ich?“ hat schon so seine Berechtigung. Das Konzert der Franzosen: ein Pflichttermin, dessen Empfehlung auch ich mich zum ersten Mal anschließe. MAGMA entstand in meinem Jahrgang, genau wie KING CRIMSON (die so einige Leute aus dem Publikum erst vor einigen Wochen live gesehen haben dürften, darauf kann man sich einigen) und mich erwarten merkwürdige Dinge. Jazziges, Rockiges, Experimentelles, Chorales, eine Phantasiesprache und laaaaange Stücke - oder wie ein Bekannter mir vor der Tür erzählt: „Naja, ich hab sie zuletzt 1979 gesehen. Die spielen 2 Stücke, dann dürfen wir Zugabe klatschen und dann spielen sie noch 1 Stück. Fertig.“ ☺ Und genauso war’s! Sie sind Pioniere des Progrocks, haben ein hohes Standing bei ihren Fans („Hallo, ich bin Volker und bin extra für dieses Konzert aus Bielefeld angereist!“ – ja, ähm, wo war das nochmal? Hihi.), der letzte Auftritt von ihnen in FFM soll wohl in den späten 80ern gewesen sein, falls ich die Ansage richtig verstanden hab. Schlagzeuger CHRISTIAN VANDER (fast 70) ist übriggebliebenes Gründungsmitglied, gehört zu den besten 100 Schlagzeugern der Welt und hat sein erstes Drumset von Chet Baker geschenkt bekommen. Die Kompositionen sind zum größten Teil von ihm selbst und man merkt die Liebe zu hippieskem Schwurbeln, sowie zur Ernsthaftigkeit (ein Albumcover aus den 70ern ist von HR Giger), zu diversen Jazzgrößen oder auch zu klassischer Musik wie zB Carl Orff. Außerdem hat er einen eigenen experimentellen Solo-Gesangspart, was bei Drummern ja eher unüblich ist. Ich muss stilistisch ein paar Mal an EMBRYO denken, (ebenfalls ein musikalischer Familienbetrieb, bei MAGMA singt Ehefrau Vander mit). 7 Leute stehen auf der Bühne, allein 3 am Gesang, dazu Drums, Bass, Gitarre, div. Keyboards und ein Vibraphon. Zum Glück sind keine Blasinstrumente an Bord, solche Töne werden ausschließlich vom bärtigen Tastenmann mit der Pudelmütze erzeugt, den ich meist nur von hinten als Silhouette zu sehen bekomme. Das Bett ist trotz teurer Tickets sehr voll, die Musik groovt streckenweise erstaunlich gut, blubbert richtig nach vorn und hat auch laute Passagen, live bringt das mehr Dampf als auf Platte. Der Bassist verbiegt sich oft, der Gitarrist verzieht grinsend das Gesicht und der Mann am Vibraphon im MAGMA-Shirt legt sich mit bis zu 4 Klöppeln gleichzeitig mächtig ins Zeug und holt sehr weit aus. Viele begeisterte Zwischenquietscher und Applaus gibt’s aus dem Publikum. Doch doch, das hatte schon alles eine Klasse für sich, qualitativ guter Gig, auch wenn mein Jazz-Pensum für dieses Jahr nun voooorerst gedeckt sein dürfte. ;-)
Setlist:
1. Theusz Hamtaahk /
2. Mekanik Destruktiw Kommandöh /
3. Zombies