Comment by Caren.:
Endlich eine Chance, ROLO TOMASSI einmal live zu sehen. Vorherige Termine der Briten gab es in wesentlich kleineren Locations, aber ich hatte es nie geschafft. Daher besitze ich seit längerem eine LP (die mir ein guter Kumpel vorher schmackhaft gemacht hat) auf der sich tiefzarte Gefühle plus Klavierbegleitung mit weiblichen Hardcore-Todesschreien ablösen. Große Kunst.
Den Auftakt des Abends im Kesselhaus machen erstmal CRYPTODIRA, eine sehr männliche Band, die sich eher dem Mathcore verschrieben haben. Mit vertrackten Songs, tätowierten Oberarmen, dicken Turnschuhen, einer schwarzen und einer asymetrisch geformten Gitarre in Weiß & Hellblau (!) geben sich die beiden Gitarristen zwischendurch ihrem Leiden wahlweise stehend auf den großen PA-Seitenboxen oder auf dem Boden wälzend hin. Leidenschaft wird hier großgeschrieben, allerdings sind die Songs nicht gerade eingängig, aber das sollen sie sicher auch nicht sein, man muss ja Härte beweisen.
Als Kontrast dazu betritt die zierliche Sängerin von ROLO TOMASSI die Bühne. Die Atmosphäre verdunkelt sich und erstrahlt abwechselnd in rotem oder hellem Backlight, während sie ihre Ballettübungen vollzieht und engelsgleiche Töne von sich gibt, um gleich darauf von der Hölle verschlungen zu werden. Das Biest kann nämlich auch düster growlen und schreien ohne Ende. Alles sehr eindrucksvoll.