Caren. 11th Jul 2024
| | ReviewAND YOU WILL KNOW US BY THE TRAIL OF DEAD sind wieder da. Und sie spielen eine Jubiläumstour zur Scheibe ihrer Anfangstage. 20 Jahre ist das nun schon her, Anfang der 2000er-Jahre habe ich sie relativ häufig live gesehen, dann gab es eine längere Pause und die Freude allerorten ist groß. Nur in Mainz ist die Hütte nicht ganz ausverkauft im neueröffneten KUZ. Macht nix, dann ist mehr Platz zum Bewegen – und das auch noch ganz vorne.
Freudig betritt die Vorband MIGNON die Bühne, die mit Namensgeberin Mignon Baer einen ganz besonders schillernden Fisch an Bord hat. Anfangs noch im Kleid, mit Hut und Maske, bis nach und nach einiges davon in die Ecke fliegt, bis sie nur noch im offenherzigen Glitzerjumpsuit und ihren Gerippe-Strümpfen da steht und an diversen Instrumenten (Gitarre, Keyboard, Theremin, Gesang) einiges zu bieten hat. Musikalisch ist das eher schwierig einzuordnen, es bleibt im Nachhinein leider wenig hängen, aber der Unterhaltungsfaktor live macht das wieder wett. Auch in ihren Ansagen ist sie nicht verlegen oder sie gibt Stories zu den Songs zum besten. Der MIGNON Gitarrist wirkt auf den ersten Blick ein wenig wie ein TRAIL-OF-DEAD-Frontmann Conrad Keely Lookalike – bloß etwas stylischer. „Send me your fotos!“ bittet uns Madame Mignon, zieht die Schuhe aus und überschüttet sich mit einer Flasche Wasser, um gleich wieder mit der Glam-Gitarre Verrenkungen auf dem Boden zu machen. Hut ab vor so viel Enthusiasmus!
Die Umbaupause fällt anschließend zu lang aus, aber der Saal ist mittlerweile doch recht voll geworden. Die Merchartikel haben sogar zivile Preise und es gibt ein paar Neuauflagen der TRAIL OF DEAD LPs, sowie Kunstdrucke des Sängers zu kaufen, der auch noch gekonnt zeichnen kann.
Musikalisch wird dann mit der „Madonna“ Scheibe gestartet, die der Namensgeber der Tour ist. Die Show geht gut nach vorne los, ein quirliges Allerlei, allen voran nicht nur Conrad Keely sondern auch der Derwisch am Bass, der sich beim Spielen im 90° Winkel nach hinten biegen kann, Gitarre und Drums tauschen wie immer mehrmals die Instrumente oder hämmern auch mal zu zweit auf dem Schlagzeug herum. Nur der 2. Gitarrist steht wie angewurzelt & in die Ferne blickend auf seinem Platz und man meint, er würde eher in einer 80er-Jahre-Wave-Band spielen. Aber es muss sich ja auch nicht jeder zum Clown machen ;-) Hinter der Bühne werden permanent die Saiteninstrumente gestimmt und gereicht, das Set hat Hand und Fuß, die Leute im Publikum freuen sich nen Ast. Keely schreit sich die Lunge aus dem Hals und springt schweißtreibend im MIGNON-Shirt durch die Gegend, trotz einiger dazugewonnener Pfunde. Gute Laune überall – und ich muss sagen, ich habe selten so ein freundlich-quietschend ausrastendes Publikum gesehen. Alle sind zufrieden, sogar auf die Bühne gereichte CDs werden brav unterschrieben, alle winken, verneigen sich (nicht ohne Zugabe) voreinander und hatten einen tollen Abend.
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