Caren. 11th Jul 2024
| | ReviewOooooooold Schoooooooool, Alter. Wobei in diesem Fall OLD wirklich groß geschrieben werden muss *g*. Man nehme ein paar kleine hässliche Engländer, ne Schiebermütze, Turnschuhe, ein paar Muskeln, Tattoos, ein blau-weiß-rot gestreiftes Drumset & genügend Bier, um authentischen UK Punk’n’Roll mit Oi!-Einschlag abzubilden. Parties feiern kann man dazu prima und die Jungs verstehen ihr Handwerk durchaus. Es gibt sie ja auch schon lange genug. Ich kannte vorher beide Bands noch nicht bewusst.
CRASHED OUT als Support gaben schon mal volle Möhre und wirkten spielerisch sehr tight, was viele Kopfnicker im Publikum auch so sahen. Da gab’s nix zu meckern und es wurde einem leicht gemacht, mit dem Bein zuckend in die Gegend zu grinsen. Die Band gibt’s schon seit den 90ern und sie haben denselben Schlagzeuger wie die ANGELIC UPSTARTS. Ob CRASHED OUT ihren Namen von einem Exploited Titel haben? Könnte sein. Das Bett füllte sich zusehends mit einigen bekannten Nasen, die sich gern böse Filme und rauhe Musik zu Gemüte führen...
Die ANGELIC UPSTARTS sind Punks der 1. Stunde und konnten schon einige Hits verbuchen, die man vom Hören her kennt (zB „Solidarity“, das auch vom Mitgröl-Gefühl auf einen Fußballplatz passen könnte). Die Südenglische Herkunft machte es nicht gerade leicht, die Ansagen und Stories des Sängers zwischendurch zu verstehen, aber bei den Inhalten der Songs („Anti Nazi“, „Police oppression“ etc.) waren sich eh alle einig. Musikalisch gab es einen Mix aus Punk, Oi!, Rock, Ska & einem Tupfer Reggae. Am Ende gab’s noch die Debüt-Single „Murder of Liddle Towers“, sowie eine lustige Coverversion von Tom Jones’ „Delilah“. Das Publikum gab sich extrem tanzfreudig und amüsiert, die Ü-40-Grenze war bei vielen deutlich überschritten. Auch bei der Band. Einer der beiden Gitarristen sah aus als käme er gerade verkatert aus dem Bett, strubbelig grau, seit Tagen unrasiert, mit offenem Karohemd, Bierplautze und einem großen Jägermeister-Aufkleber auf der Gitarre. Der Sänger kahlköpfig mit rotem Vollbart, der Schlagzeuger mit Doppelbelastung und ein zweiter Gitarrist komplettierte das Set.
UND DANN KAM OLAF. Olaf hat ein Saxophon (kreisch!) und spielt eigentlich bei den Frankfurter STAGE BOTTLES. Aber er drängt sich gern mal auf, um bei seinen Helden von früher mitspielen zu dürfen. Er durfte. Also baute sich Olaf ein Sax-Mikro für die UPSTARTS auf und sang ansonsten mal unvermittelt text- oder Zweitstimmen-sicher in das ein oder andere Mikro der Gitarristen, dass die manchmal vor Schreck zusammenfuhren. Leider war es nicht so wirklich angenehm, Olaf beim singen zuzusehen (Mimik), aber er war sicherlich eine Hilfe für den leicht angeschlagenen Hauptsänger, der sich brav bedankte, allerdings gab es dann später doch das ein oder andere Mal kleine Diskussionen mit Olaf wie mir schien, um ihn wieder von der Bühne zu bekommen. Insgesamt tat das Ganze der Stimmung keinen Abbruch. Sogar die Band applaudierte den Gästen, man pogte und amüsierte sich im gefüllten Bett und labte sich am gefüllten Merchandise-Stand. Nach der Zugabe waren dann auch zweieinhalb Stunden rum. Nice.
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