Caren. 19th Nov 2024
| | ReviewDie schottische Dreieinigkeit ist zurück. An 2 aufeinanderfolgenden Tagen in der Festhalle zu sein (davor ca. 6 Jahre gar nicht) kommt einem schon extrem vor, ist aber gar nicht so schlimm. Heute ist nur der Innenraum ohne die Ränge geöffnet. Die Bands loben auch heute den Anblick der schick beleuchteten Hallenkuppel. Wir testen derweil den Sound ganz hinten (freie Sitzplätze) und befinden ihn für total scheiße ☺ Also schnell dieselbe Position wie gestern bei The Cure eingenommen und LONELY THE BRAVE gelauscht, die wirklich schöne Musik machen, auch wenn der im Hintergrund bleibende Sänger erkältet scheint und Tee-trinkend die Rolle der Frontsau mit seinem skandinavisch aussehenden Gitarristen getauscht hat, der einen sehr guten Friseur zu haben scheint *g*. Uns erinnert die Musik an einen Mix aus DREDG und EXIT.CALM, was mich dazu bringt, am Ende ihre CD zu kaufen, die man nur empfehlen kann!
Das Warten auf BIFFY CLYRO wird untermalt mit schräger Elektromusik und Schwaden aus der Nebelmaschine, wir vermuten daher den Anfangssong der neuen Platte als erstes – und so ist es auch, in einer Art Mönchskutte tritt Sänger & Gitarrist Simon Neil durch den Nebel, um „Wolves of winter“ zu performen. Hübsches Kerlchen. Die drei aus Glasgow haben ein großes Faible für nackte Haut und Tattoos, so wird auch diesmal von Anfang an viel freigelegt. 2 Live-Zusatzmusiker jedoch (Gitarre, Keyboards) flankieren die Bühne und dürfen sich nicht ausziehen, sondern tragen schwarze T-Shirts, damit sie auch optisch auf keinen Fall mit dem harten Kern der Dreieinigkeit verwechselt werden können, obwohl sie in einer im Progressive Rock mindestens ebenso qualifizierten Band spielen, nämlich OCEANSIZE! „Hi, we are BIFFY FUCKING CLYRO and we come from Scotland.“ Damit ist dann alles gesagt. Wissen wir ja ☺ Musikalisch ist das Konzert richtig gut auf den Punkt, mal sanft mal hart, immer rockig und mit viel Schweiß verbunden. Wir hatten erst zu viele Balladen vermutet (die neue LP ist nicht mehr ganz so rocklastig sondern war mir einen Hauch zu radiotauglich), jedoch können sie das live viel besser mit Druck und Dreck kompensieren. Und solchen good-looking-guys kann man sowieso einiges verzeihen. Mädels gibt es so einige im Publikum. Die mittlerweile gut gefüllte Halle zeigt einen hohen Grad an Textsicherheit beim mitsingen, besonders bei den melodiösen Songs. Ich staune. Und zugegeben: bei „Black chandelier“ muss ich sogar kurz mal schlucken. Aber ansonsten blasen sie uns auch mit Alternative Rock, harten Passagen und Lichtgeballer aus 96 Scheinwerfern vom hinteren Teil der Bühne Augen & Ohren weg, springen auf Amps herum und geben alles. Richtig richtig gut. Und die Setlist war ganz schön lang. Am Ende des Zugabenblocks noch ein donnerndes "Stingin' Belle" und alle sind zufrieden.
Gut gelaunt gönnen wir uns draußen noch ein Bierchen bzw Äppler vom Stand und lauschen bei Eiseskälte dem englischen Straßenmusiker, der schon gestern vor der Halle stand, um vor und nach dem Konzert ein paar Coversongs zum besten zu geben. Der Hau-den-Lukas Promotion-Stand mit der Riesengitarre von Radio Bob war schon wieder weg, aber ein paar Verstrahlte waren noch da, um mit allen zusammen "Wonderwall" mitzugrölen. Cooler Dienstagabend.
• Wolves of Winter
• Living Is a Problem Because Everything Dies
• Sounds Like Balloons
• Biblical
• Spanish Radio
• Howl
• In the Name of the Wee Man
• Bubbles
• Herex
• Black Chandelier
• Friends and Enemies
• That Golden Rule
• Re-Arrange
• Wave Upon Wave Upon Wave
• Medicine
• Different People
• Mountains
• On a Bang
• 9/15ths
• Animal Style
• Many of Horror
• Whorses
• Machines
• Encore:
• The Captain
• People
• Stingin' Belle
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