Caren. 13th Jul 2024
| | ReviewMein letzter Sommer in Lübeck durfte nochmal gekrönt werden von einem guten Festival in ungewöhnlicher Location. Headliner waren DAVID BOWIE & PRODIGY. Ein kleiner alter Flugplatz wurde zur Verfügung gestellt, der kurz vor der Renovierung für Ryan-Air stand (und auf dem genau 10 Jahre zuvor Uwe Barschel abgestürzt war - und als einziger überlebte).
2 Freundinnen (darunter eine der größten Bowie-Fans unter der Sonne) hatten auf dem Festival einen Essensstand, somit hatten wir „Access all areas“ Karten – wie praktisch! Das ganze Areal war allerdings sehr ungeschützt in der prallen Sonne, die ungewöhnlicherweise an diesem Tag herunterbretzelte wie nix Gutes.
Nachmittags starteten BE (sie hatten einen kleinen MTV-Hit mit „Black rain“) mit Alexander von den TEENS (!) am Bass, danach die Briten APOLLO 440 (die mit „Ain’t talkin’ bout Dub“ in die PRODIGY Richtung passten), gefolgt von FLUKE.
Anschließend dominierten die brettharten Töne der Endneunziger: HELMET („In the meantime“) standen kurz vor ihrer Auflösung, KORN (in den typischen Trainingsanzügen) wiederum wurden zu der Zeit als das next big thing gehandelt und legten mit ein paar eingestreuten schottischen Folk-Elementen ordentlich los, um den Weg für NEW MODEL ARMY zu bahnen, die schon etwas länger im Geschäft waren und immer eine große Fanbase mobilisieren konnten.
Zwischendurch nutzten wir zu viert die Gelegenheit, um in den Backstagebereich zu gehen, wo gerade Korn gegen Rage Against the Machine gegeneinander Fußball spielten und ne Menge Spaß hatten. Dort gab es wenigstens ein paar Sitzgelegenheiten für uns. Nach der kleinen Aufwärmphase für RAGE AGAINST THE MACHINE, die auf voller Höhe ihrer Popularität waren, konnten anschließend ordentlich abrocken. Da stieg der Tanzstaub auf dem Platz in die Luft wie nichts Gutes. Mittlerweile war es dunkel geworden und THE PRODIGY standen als nächstes auf der Liste. Die Leute drängelten sich bis ganz nach hinten, der Sound war extrem laut. Der „Firestarter“ hatte als Single in dem Sommer gerade extrem gezündet, die LP dazu kam erst Ende des Monats raus, bestimmt haben sie sich live aber schon an diversen Tracks bedient, das kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen.
Als krönender Abschluss sorgte dann DAVID BOWIE für Stimmung, sein Album „Earthling“ hatte ungewöhnlich viele Elektrobeats zu bieten, mal Drum & Bass, mal Härteres, sogar Trent Reznor hatte seine Finger im Spiel. Ein optisches Highlight dabei war die Gestaltung der Bühne und der Klamotten in weiß, sogar riesige weiße Gummibälle wurden ins Publikum geworfen, die ein schönes Bild abgaben, als sie über den Leuten tanzten. Bowie’s neue Frau Iman stand dekorativ & begeistert am Bühnenrand (er selbst war Anfang des Jahres 50 geworden), herausragend war die Performance der Bassistin Gail Ann Dorsey, die auch bei einigen Songs mitsang.
Playlist:
• Quicksand • V-2 Schneider • Battle for Britain • White Light/White Heat (Velvet Underground cover) • I'm Afraid of Americans • Seven Years in Tibet • Fashion • The Motel • Looking for Satellites • Telling Lies • Under Pressure • Hallo Spaceboy • The Jean Genie • Queen Bitch • Scary Monsters (And Super Creeps) • O Superman (Laurie Anderson Cover) • All the Young Dudes • Fame • Stay • Little Wonder
Anschließend wieder im Backstage-Bereich gab es dann sogar noch eine kleine Begegnung mit Meister Bowie himself, der frischgeduscht & parfümiert am Buffet auf seine Frau wartete. Eigentlich wollten wir ihn nicht stören, aber meine Freundin D. konnte es sich doch nicht verkneifen, in Ermangelung eines Zettels oder Tonträgers eine Frage zu stellen: „Do you sign money??“. Da musste Mr. Jones dann doch lachen, tat es aber brav auf einem 10DM-Schein und alle waren happy.
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