Caren. 12th Jul 2024
| | ReviewSo würde es wohl aussehen, wenn Peter Frankenfeld und Mike Krüger gemeinsam in einer Band spielen..., der eine am Bass und der andere am Schlagzeug *g*. Natürlich denkt man bei dem Namen DR. FEELGOOD eh gleich an die 70er und man summt im Kopf ein „they got him on milk and alkohoool!“ mit. ‚Musik für alte Männer’ ist erstmal auch mein erster Eindruck, wenn man sich das Publikum so anguckt, aber da kann man sich ja gern mal drauf einlassen. Bier dürfte gut weggehen heute. Die Besetzung auf der Bühne hat schon an jedem Instrument im Laufe der Jahre x-mal gewechselt, jedoch den Spirit haben DR. FEELGOOD nicht verloren. Routiniert reißen sie ihren Soundcheck in 10 Minuten runter und brauchen auch keine Vorband. Das musikalische Programm besteht aus viel Rhythmus im Blut, Blues’n’Boogie und allem was rockt, rollt & mitwippt. Sänger Robert Kane ist recht quirlig unterhaltsam in seinen Bewegungen, was ihn zum dankbaren Fotoobjekt werden lässt. Gitarrist Steve Walwyn ist ebenfalls gut drauf, aber kann seine langsamen Blues-Riffs so richtig schön im Gesicht mitleiden. Allerdings scheint er etwas schwerhörig zu sein, sonst hätte er seinen Amp nicht so dermaßen aufgedreht, dass sich der Gesang vorne an der Bühne kaum noch durchsetzen kann und vieles mit Gitarrengebrat übertönt, wenn man in Richtung des abstrahlenden Amps steht. Schade. Gleich als dritter Song setzt dann auch schon „Milk & alkohol“ ein, worüber sich viele wundern („Ich dachte, das kommt erst als Zugabe“), im Laufe der Show reißen sie aber doch noch so einige andere Hits runter, so dass das Gesamtpaket sehr stimmig wirkt. Besonders gut gefällt mir die Version von „Riot in Cell Block #9“. Es gibt natürlich auch so Rock’n’Roll Klassiker wie „See you later alligator“, manchmal wird noch eine Mundharmonika mit ausgepackt, die Schweiß-Handtücher geschwungen und ein paar Faxen machen sie sowieso alle. Applaus gibt es auffällig viel, sogar 2x werden DR. FEELGOOD wieder aus dem Backstageraum gegrölt, um noch mehr Zugaben zu geben. Ich staune über richtig gut gelaunte Fans im Feelgood-Shirt über der Bierplautze, die nicht nur bei „Tequlia“ abgehen und alles mitsingen können. Man kann sich durchaus als Fan verschiedenster Musikrichtungen mal auf solche Musik einlassen & mitgrooven, das tut keinem weh. Ok, man bekommt vielleicht auch auf größeren Stadtfesten ähnliches für umsonst geboten, jedoch zählt hier wohl der Name, und die Qualität, keine Frage! Ein guter Auftritt, auch wenn mittlerweile kein einziges Originalmitglied mehr an Bord ist. Der Gedanke, der sich aus dem Nichts mir den ganzen Abend über aufdrängt ist trotzdem ein leicht melancholischer: Scheiße, ich vermisse HERMAN BROOD so sehr!!! ☹ Er hätte noch ein wenig mehr Charisma gehabt.
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