Caren. 11th Jul 2024
| | ReviewDie Elektro-Gothic Shows von IAMX sind immer ein Fest. Selten gibt es so show-enthusiastische Menschen auf der Bühne. Besonders Frontmann Chris Corner hat einen großen Hang zur Theater- und Videokunst. Der ehemalige Frontmann von SNEAKER PIMPS hat dabei aber schon seit einigen Jahren seinen eigenen Stil gefunden und fasziniert optisch wie stimmlich gleichermaßen. Dabei mutiert er mittlerweile immer mehr zum Vampir. Das bei uns bekanntgewordene Lied „(How to survive in the) Nightlife“ kam eindrucksvoll im dt. Kinofilm „Wir sind die Nacht“ zur Geltung, Corner schmückt sich gern mit schwarzen Federn, malt sich den kompletten Oberkörper rabenschwarz an und ist ganz schön abgemagert, allerdings trinkt er gern Rotwein. Als er beim Konzert stagedivenderweise auf uns zufliegt, und wir ihn mit Leichtigkeit zur Bühne zurücktragen, passt meine Hand spielend um seinen Knöchel. Aber die Stimme ist groß. Gern singt er in 2 Mikros gleichzeitig, turnt dabei herum oder schlägt auf diverse Trommeln ein, die der „Kapuzenmann“-Roadie auf der Bühne ständig wieder geradestellen muss. Begleitet von seinen 2 manchmal ein wenig „over-the-top“-agierenden sexy Gothic-Ladies an den Keyboards und am Bass ergibt die Musik eine stark tanzbare Mischung – und das alles in einer Kirche! St. Peter in Frankfurt ist recht voll, der Sound ist vorne wo wir stehen richtig gut. Corner muss stellenweise über seine eigenen blasphemischen Texte schmunzeln („It’s a strange place to sing these lyrics, right?“), auf mehreren Videoleinwänden laufen dazu abstrakte Bilder zwischen Leben und Tod, Sex und Drogen. Gern kokettiert er mit den Keyboard-Ladies (nur den Schlagzeuger sieht man kaum), eine von ihnen hat sogar direkt heute Geburtstag und es ist der letzte Tourtag, auch das Publikum möchte ständig drauf reagieren, kann aber erst ein paar Sogs später endlich ein gemeinsames „Happy Birthday“ anstimmen. Dafür wird ihr dann später im Affekt beim Tanzen das Oberteil abgerissen, so dass sie plötzlich barbusig dasteht. Zwar sind ohnehin bei beiden Damen und ihren freizügigen Kostümen die Nippel mit schwarzem Klebeband abgeklebt, aber ich glaube nicht, dass das so geplant war. Bei der Zugabe hat sie sich auch schnell etwas neues übergezogen. Die Band ist Weltmeister im Leute animieren, so dass immer wieder angefeuert wird, aber auch extrem dankbar! Das Geburtstagskind raunt dem Sänger zu „Wir werden nie wieder im BETT spielen können!“, der rafft den Gag mit der kleineren Location aber nicht so schnell und fragt erstaunt nach. Sie sagt ihm aber, dass das ein Insider wäre (denn dort haben sie schon mind. 2x gespielt, das wird langsam zu eng für IAMX, wir haben schon verstanden ;-) ). Es wirkt immer so, als wenn sie ihren Erfolg kaum fassen können und daher wird überschwenglich sowohl am Anfang sowie am Ende der Show nach „Champaaaaagne, please!“ gerufen. Yeah, Baby! Lay back for me. You are just exactly what I need in this cold town. – Tolle Künstler sowieso. Lohnt sich einfach jedes Mal.
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