Caren. 11th Jul 2024
| | Review„Don’t argue, communicate!“ Ein Leitsatz, der für den Ex-Frontmann der DEAD KENNEDYS immer schon wichtig war. Lieber reden und erklären, anstatt beharren und bekämpfen. Die Bühne bietet immer wieder eine gute Plattform. Politik, Religion und Finanzwelt sind mal wieder ein großes Thema, zudem hat er sich den Spruch „Nazi Trumps – fuck off“ auf den Leib geschrieben. Gibt’s auch als Shirt zu kaufen, natürlich, und ansonsten nennt er ihn gern mal Trumpenstein. JELLO kaspert, leidet, macht Grimassen, gestikuliert dramatisch wie beim Theater und hat 3 verschiedene Oberteile an, die er in Zwiebelmanier ablegen kann (roter Königsmantel, Glitzerbluse, Trumpshirt). 5 Leute auf der Bühne, alles fitte Musiker, da gibt’s nix zu meckern, das macht Spaß. Selbst ganz vorne war’s angenehm, dank rücksichtsvollem Pogomoshpit, die Kapp war ohnehin nicht zu extrem gestopft voll, aber die üblichen Verdächtigen waren natürlich versammelt. Inclusive der beiden Bilderbuch-Punks vor mir in der 1. Reihe, original mit grünem Iroansatz, Kutte und „Schleimkeim“-Aufnäher, mit Sicherheitsnadeln befestigt. Ziemlich am Anfang schon wurde (zu Ehren von Trump) das LARD Cover „Forkboy“ abgefeiert und ein paar andere DEAD KENNEDYS Klassiker werden ebenfalls eingestreut, zB „California über alles“, „Nazi Punks fuck off“ (gern wird das Mikro beim Refrain ins Publikum weitergereicht) oder die Zugaben „Holiday in Cambodia“ und „Riot“. Die SCHOOL OF MEDICINE musste sogar 2x wieder rauskommen zwecks Zugaben. Beim letzten Applaus wird dann noch das 20-minütige „Full Metal Jackoff“ gefordert, aber das wäre dann doch etwas zuviel gewesen, man kam auch so schon auf fast 2 Stunden Vollgas ☺ Good boy.
Die ortsansässigen PEOPLES TEMPER haben es pünktlich gegen 20:00 noch etwas schwerer, die Massen in Schwung zu bekommen, obwohl sie sich wirklich Mühe geben. Sehr sympatische Jungs, vor allem der Gitarrist & der Schlagzeuger unterhalten das Publikum mit Lachern, Quatschkram, Turnereien auf der Box, Mitgröl-Aktionen oder man „lässt“ Gitarre spielen und trinkt alkohooooolfreies *hust* Bier (während sich JELLO heimlich im Hintergrund schon mal warm tanzt). Ich fand das Set wirklich erfrischend schnell und rockig, besser als sonst und der Abschluss „When the sun goes down“ ist richtig klasse. Das Lied mag ich sehr, würde eine gute Single abgeben. Gekauft, Jungs!
Warum allerdings der Tonmann in der Halle unbedingt 2x hintereinander die best-of-Lou-Reed spielen muss (und beim rausgehen fing sie NOCHmal an *g*), bleibt mir ein Rätsel. Ein schöner Abend, trotzdem ☺
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