ReviewEin schwüles Gewitter begleitet diesen Abend in Hamburg. Sehr pünktlich um 20:00 fangen die MELVINS ziemlich langsam an. Aber jemand hinter mir im Publikum erhellt zwischendurch schon mal die Gesichter mit dem Satz "...allein für die Frisur hätte ich schon 5 Mark Eintritt bezahlt!!" Hihi. Eine angenehm kurze Umbaupause und ein nebliger Auftakt macht die Luft nach den MELVINS gleich ein bisschen dicker. Ich war auch noch so blöd mein dickes Kunstfaser-Nummernshirt mit der 26 drauf anzuziehen (hey, wenigstens 1 Jahr, in dem die Zahl mit meinem Alter übereinstimmt, das muss man doch ausnutzen! *g*). Außentemperaturen und Lust...äh... Luftfeuchtigkeit haben sich mittlerweile mindestens verdoppelt, als KYUSS auf die Bühne kommen. Haare fliegen von allen Seiten. Lange Haare kleben im Gesicht wie Flechten, die über die tropisch-nasse Straße kriechen, um zu einem infektiösen Gebilde zusammenzuwachsen... oder sie kleben wie Zuckerwattefäden - vom Dom gegenüber - die am Kessel hängengeblieben sind. In so einem Kessel befinden wir uns heute Nacht. Ein Hexenkessel obendrein, obwohl der Saal nicht übermäßig sondern angenehm gefüllt ist. KYUSS sind live weder so kalt wie ihr neuestes Cover noch so trocken wie die oft zitierte Wüste. Dies ist ein heißer Wasserfall! Ein Meer aus Farben tut sich auf: Bubbledias in einer nie gesehenen Farbleuchtkraft; alles (zer)fließt; der Sound ist für diese brachial-lauten Töne sehr gut und erzeugt ebendiese haareschwingende körperkreisende Trance... diese Musik ist purer Sex! Hier kommt keiner lebend raus, der nicht vor Schweiß zerfließt und dessen Poren nicht danach schreien, dass sich bitte plötzlich das Dach der Halle öffnen möge, um uns in einem kühlenden Wirbelsturm hinauf ins All zu saugen und uns dort mit einem bunten Sternendrink für diese schönen Konzertstrapazen zu belohnen... Wow, was für ein geiler Stonerrockabend.