Caren. 18th Nov 2024
| | ReviewHeiß, heißer, Bett! (Hm, klingt gar nicht so ungewöhnlich *g*), aber heute ist es wirklich heftig voll und vor allem heiss drinnen. Da hält es niemanden länger als nötig in den 4 Wänden (an denen es bestimmt heruntertropft), die Klamotten sind eh durch am Ende des Abends. Da wundert es auch nicht, dass trotz riesiger Begeisterung keine Zugabe gefordert wird, die Leute wollen schnellstens an die Luft. Die Band vielleicht auch. Vorher hat sich der glatzköpfige Sänger der BRONX zu 80% des Konzerts im Publikum aufgehalten und von dort gesungen, geschrien und zum Pogo angestachelt, was natürlich extrem gut ankommt. Am Anfang hatte auch schon FRANK CARTER zum "Circle of Death"-Moshpit aufgefordert, weil ja „in Deutschland die Leute immer so extrem abgehen können“. Gesagt, getan. Allerdings ist das Bett halt pickepacke eng (von 140 angekündigten Vorverkaufskarten kamen 260! Hoppla :-) (aber es freut mich ja eher, dass der Zuspruch für’s Bett so groß ist und außerdem passt es zum Hardcore.) Viele grölen schon bei der Vorgruppe mit, das hat man nicht so häufig. Der kleine volltätowierte Brite im weißen Blumenanzug (den findet er selber lustig) aka FRANK CARTER (ex-GALLOWS-Frontmann) holt zwar manchmal beim Reden zwischen den Songs zu sehr aus, was die ohnehin kurzen Stücke noch minimalistischer erscheinen lässt, für eine folgende gefühlte Minute Musik. Auch über Politik, Dummheit, Tod und eigene Lebensumstände hat er einiges zu erzählen. Er sagt von sich selbst, dass ihm der Ton-Ing beim Sabbeln lieber den Saft vom Mikro drehen sollte (was der auch prompt umsetzt und für große Lacher sorgt - so schnell hat das seiner Meinung nach noch keiner hingekriegt!) Leider habe ich akustisch an der Bühnenseite nicht mitbekommen, über welche deutsche Band er mit Daumenzeichen abstimmen will, die ihm immer wieder empfohlen wird und die das Publikum eindeutig als Daumen-runter bewertet, nicht nur weil jemand aus dem Publikum in den 90ern schon das Vergnügen mit denen als Live-Kollegen hatte. Kann mich da jemand im Nachhinein aufklären? Auf jeden Fall hat es Spaß gemacht, dem heftigen Treiben schon beim Support zuzusehen, das mit einem „I hate you“ als Mitsing Statement abschließt, bevor es für die Band daran geht „in 10 Minuten glücklich besoffen zu sein und in Ruhe bei THE BRONX abfeiern zu können, nachdem alle Besucher natürlich so viel Geld wie möglich am Merchstand für passende Shirts oder Scheiben gelassen haben!“. Kann man machen. Die RATTLESNAKES selbst gibt es erst seit anderthalb Jahren, demnach dürfte der Backkatalog nicht allzu teuer sein. Allerdings denke ich, dass es bei der Musik mehr Spaß macht, den quirligen FRANK CARTER dabei auch zu sehen.
Die Pause ist kurz, man schafft gerade noch ein erfrischendes Bierchen draußen, bevor der Wahnsinn drinnen weitergeht. THE BRONX aus Kalifornien (die seit Jahren alle ihrer Alben einfach stoisch mit „The Bronx“ betiteln) hatte ich zum 1. Mal als Support für DANKO JONES vor bereits 12 Jahren gesehen. Dazu hatte es auch schon gepasst, ein paar mehr Hardrock-/Metalriffs sind schließlich dabei. Anfangs ist Sänger Matt wie gesagt gar nicht zu sehen, da er sich ne halbe Stunde lang mitten im Publikum befindet und die Band auf der Bühne den Soundtrack dazu liefert, wie das Publikum ihnen den Rücken zukehrt. Lustig. Dem Gitarristen reißt ne Saite, er lässt sie einfach runterhängen, braucht er nicht mehr. Das Bier fließt auch auf der Bühne, der Sänger trägt ein Shirt mit dem Spruch „This is what a really cool grandma looks like“. Man kann heute prima stagediven, die Leute verschmelzen mit der Musik, der Punk geht ziemlich ab und man sieht in viele grinsende Gesichter, Händeabschlag. Ein Abend mit viel Interaktion, viel Flüssigkeit und viel Spaß auf beiden Seiten. Auch wenn einem die Songs gar nicht so unbedingt alle geläufig sind.
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