Caren. 19th Nov 2024
| | ReviewIrgendwie schaffe ich es nie (schon zum 3. Mal nicht), die FLYING EYES richtig zu fotografieren, wahrscheinlich liegt ein Fluch auf ihnen, der mich meine bessere Kamera vergessen oder die Speicherkarte explodieren lässt. Verhext. Obwohl der Bassist relativ nah an mir dransteht und mit extrem viel Genuss gut gelaunt oder mit geschlossenen Augen sein Instrument spielt bzw. die langen Haare im Wind wiegt . . . immerhin stehe ich diesmal in der 1. Reihe. Er hat ein (wie ich finde) recht seltenes Tattoo: eine einzelne Röhre aus nem Verstärker auf seinem Oberarm. True to the music. Eine Vorband gibt es nicht, dafür unser frankfurter Urgestein DJ KONRAD im knallgrünen Glanzhemd am Sixties DJ-Pult. Die Band hat dieses Jahr 10-jähriges Jubiläum und ackert sich quer durch den eigenen Psychedelic-Bluesrock-Songkatalog. Eine neue LP ist in der Mache und erscheint erst Anfang nächsten Jahres. Über Publikumsbekundungen wie „It’s too laaaate!!“ oder „DRUM SOLOOOO!“ können alle herzlich lachen. Der Sound ist hervorragend. Die FLYING EYES aus Baltimore spielen heute schon einige vielversprechende (z.T. lange) Stücke aus dem neuen – aber auch aus den älteren Alben. Diesmal hab ich am Ende sogar eine Playlist vom Boden aufgabeln können. Der Zugabenblock besteht aus 3 Songs, die „als unsere allerersten im Proberaum entstanden sind“, die stehen aber nicht mit auf der Liste. Genauso wenig wie die Überraschung, dass das begeisterte Publikum sie ein zweites Mal zu „one more song!“ herausgrölen kann, was die Band einigermaßen erstaunt. Sie „hätten zwar keinen weiteren Song geprobt, aber sie improvisieren jetzt einfach mal was“ und dann spielen sie „I wanna be your dog“ von den Stooges. Ok, nicht ganz fehlerfrei, aber sehr nett und familiär, alles. Heiß ist es sowieso von Anfang an („we’re gonna make you sweat, that’s what we are always able to“), sie stoßen mit uns an und ziehen sich die Shirts aus. Einzig der Sänger scheint optisch nicht so ganz in den langhaarigen Hippie-Haufen reinzupassen, stört aber nicht weiter, denn die Stimme hatte immer schon einen gewissen Wiedererkennungswert und er sah auch schon mal verwegener aus. Der Gitarrist spielt eine sehr alt wirkende Rickenbacker und greift zwischenzeitlich nicht nur in die Orgeltasten, sondern sogar zur singenden Säge (die ziemlich rostig ist). Die Stoner-Rock-Gemeinde Frankfurts dürfte mal wieder fast vollzählig erschienen sein, man sieht Kyuss-Kutten oder psychedelische Shirts, auch recht junge Leute, von denen man es nicht vermutet hätte, können die Songs mitsingen. Gegen Ende des Gigs wird sich mal wieder über das Rauchverbot im Nachtleben gnadenlos hinweggesetzt, aber das stört eh keinen. Im Gegenteil. ☺ Der Freitagabend fängt gerade erst an. Nur die Band muss leider ab in den Tourbus und nach Tschechien weiterschippern. Die sehen wir bestimmt nicht zum letzten Mal.
(Die Setlist hab ich von der Bühne ergattert):
Poison the well / No fate / Sing praise / Come around / Overboard / Circle of stone / Around the bend / Rest easy / Done so wrong / Nowhere to run / Under iron feet / Oh sister / + 3 allererste Songs zum 10-Jährigen + 2nd encore: I wanna be your dog (nicht geübt)
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