ReviewVoll ist’s im Bett. An der Bühnen-Hinterwand prangt das Motto „Up in Smoke“. Passend dazu kommt die Nebelmaschine mehr als ein paarmal zum Einsatz. Kurz nach 8 hat bereits das erste der 3 Stoner-Trios des Abends MIDNIGHT GHOST TRAIN (aus den USA) angefangen, die Bettwäsche aufzuschütteln. Drei sehr behaarte Vollrocker mit mächtig Enthusiasmus machen ne Menge Lärm, der musikalisch in die Desert-Rock (à la Kyuss) Ecke geht, allerdings stimmlich von einem Metal-Growler garniert wird, der sich meiner Meinung nach eine ganze Apfelsine in den Mund stecken könnte - jedenfalls seiner Grimassen beim Singen nach zu urteilen. Unterhaltsam & sehr beweglich.
Als RADIO MOSCOW (ebenfalls USA) auf die Bühne kommen, wird eher der Geist der 70er ausgepackt. Ebenfalls ein langhaariges Trio zelebriert den alten Black Sabbath Sound & Rhythmus mit mehr Wah-Wah als die Band vorher. Aber auch ein wenig mehr Blues’n’Boogie ist angesagt, den Sänger könnte man akustisch mit dem von UFO vergleichen. Ein aktuelles Plattencover mit Psycho-Pilzen verschmilzt das Ganze zum Psychedelic-Rock. Nicht ohne Grund werden RADIO MOSCOW in einer der nächsten „Rockpalast“ Aufzeichnungen gefeatured. Sie haben’s einfach drauf. Runde Sache.
Als COLOUR HAZE aus München den Abend abschließen, wird’s heftig laut. Insgesamt stehen eine Menge Amps auf der Bühne. Das große Banner wird abgehängt, um den Projektionen an der Wand mit der Schwurbelmaschine für Bubbledias & grafische Muster Platz zu machen. Der Sänger stellt fest, dass sie schon 12 Jahre nicht mehr in Frankfurt aufgetreten sind. Na dann aber los! Dafür gibt es nun fast zweieinhalb Stunden ein ekstatisches Stoner-/Psychedelic-Vollbrett auf die Ohren, Stöpsel sind ratsam. Wenig Gesang und schnelle Rhythmen mit gut differenziertem Sound wabern durchs Bett und bringen die Leute zum jubeln. Der Bassist wirkt optisch wie ein braver deutscher Englisch-Lehrer, dafür wirbelt der Gitarrist & Sänger umso mehr mit seiner Lockenmähne umher und bedient manche seiner Pedale & Knöpfe nur mit dem großen Zeh! Barfuß ist er die ganze Zeit über. Sein „Stoned from the Underground“-Shirt macht das Motto des Abends nochmals deutlich, einige im Publikum haben das sicherlich wörtlich genommen. Zugaben kommen schnell, da es schon spät ist. Ein größerer Merch-Stand als sonst füttert am Ende die Fans mit zahlreichen Platten & Shirts von allen Beteiligten. Da bleibt kein Wunsch offen. Höchstens der nach Leuten, die sich nicht ständig dazwischendrängeln, um dann völlig respektlos & lauthals alle leiseren (und lauteren) Musikpassagen mit ihrem unnötigen Geschwätz zu übertönen. Wäre toll. Danke. Peace.