Caren. 15th Jul 2024
| | ReviewAusverkauft. Im Wiesbadener Schlachthof ist die große Halle heute gänzlich ohne Abtrennungen, sieht man auch nicht so häufig. Die 3 Leute auf der Bühne haben zu ca. 1000% mehr Platz ;-) Dafür liefern sie ab, anderthalb Stunden Vollgas. Sänger Andrew Stockdale ist heute perfekt bei Stimme, soviel steht fest. Die Locken und die Streifenhose schwingt er gekonnt umher (sein Gitarrist hat sich die Matte mit einem Stirnband zurück in die 60er Jahre gebunden), den Schlagzeuger kann man leider nicht sehen. Wir stehen zu weit hinten und es sind zu viele große Kerle vor uns. Vielleicht ist es das, was mir den Eindruck verschafft, solche größeren Konzerte in großen Hallen fliegen leider ein wenig zu schnell an einem vorbei. Da bleibt zuwenig hängen, ich bin gern näher dran, aber auch nur in kleineren Locations. Das ist alles total perfekt, musikalisch top, keine Frage. Der Sound ist ok. Die Leute singen klasse mit, es rockt ohne Ende, gleich als 3. Lied fliegen die vollen Bierbecher und Jacken tief, als „Woman“ angestimmt wird. Schickes Bühnenbild (der Wolf vom aktuellen LP Cover „Victorious“), einige Suchscheinwerfer gehen ganz weit bis in die Halle rein, das sieht klasse aus. Wir sehen natürlich auch „klasse aus“, wie die Band von der Bühne herunter bestätigt, „good people, good food, good location here in Wiesbaden“, klingt sogar glaubwürdig. Ich sehe WOLFMOTHER nun zum 3. Mal (Chicago, Offenbach, Wiesbaden) und sie haben nie enttäuscht, im Gegenteil. Klasse Liveband. Besonders hängengeblieben sind die Songs „Gypsy caravan“, „White unicorn“ und „Dimension“. Natürlich gibt es auch ne Zugabe, natürlich mit „Joker & the thief“, das wäre ja sonst gelacht. Lächerlich sind allerdings definitiv die LP-Preise am Merchstand (40.-Euro? Wtf? Ist die aus Gold??). Der Rossmann am Bahnhof und der Flaschensammler vor der Halle werden heute mehr verdient haben als sonst (bei dem heftigen Bierkonsum an einem arschkalten Apriltag).
Die Vorgruppe ELECTRIC CITIZEN ist so lala, Heavybands mit blonder Langhaar-Sängerin haben ja leider immer einen leichten DORO-Beigeschmack, allerdings bemüht sich die Band, ein wenig mehr retro zu klingen und genügend Brücken zu schlagen (im wahrsten Sinne), um doch noch den ein oder anderen anschließend persönlich an den Merchstand zu locken. Schaffen sie bei mir aber heute nicht. Die Dame am Keyboard übertreibt ihre leichtbekleideten Leibesübungen zwar ein wenig, aber das wird bestimmt keinen weiter gestört haben. Es ist Samstag, da kann man auch mal Fünfe gerade sein lassen.
Setlist:
Victorious / New Moon Rising / Woman / Apple Tree / The Love that you give / White unicorn / White feather / California Queen / How many times / Gypsy caravan / Dimension / The simple life / City lights / Pretty Peggy / Pyramid / Colossal / + Zugabe: Vagabond / Joker & the Thief
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