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Sankt Peter - Latest Updates Frankfurt am Main, Hessen, Germany
11th Jul 2024 Comment [+] added to event by Caren.
Comment by Caren.: Ein Walpurgisritt in den 1. Mai – in einer Kirche? Warum nicht... Schließlich ist St. Peter längst zu einer Konzertlocation umfunktioniert worden, fast alle Kirchenfenster abgedunkelt und das Weihwasserbecken in einer anderen Kapelle versteckt. Die PA für den Raum hätte gern eine Spur größer ausfallen können, leider gibt es zu oft Gitarrenmatsch, man sollte lieber nicht zu weit hinten stehen und auch die Klimaanlage pustet nur am Rande zügig. In der Mitte ist dicke Luft. Schade. Trotzdem ist der DREDG Gig seit einiger Zeit ausverkauft, draußen stehen Leute mit „Suche Karte“ auf Pappschildern, sie spielen auf der diesjährigen Tour 2 ihrer kompletten Alben, immer abwechselnd, in manchen Städten auch beide als Kombipack. Hier in Frankfurt gibt es aber nur die „El Cielo“ im gesamten zu hören. Dazu passend: Themen-Tour-Shirts, sowie die LP auf Vinyl, von der es heißt „The very last pieces on EARTH!“ – galaktisch dann leider auch die Sammlerpreise von 50.-
Den Anfang machen aber erstmal THE INTERSPHERE, eine junge dt. Kombo, die sich im Musik-Konservatorium Mannheim kennengelernt hat, die schon vor kurzem bei KARNIVOOL den Opener geben durfte und sehr positiv auffiel. Stylistisch passen sie sehr gut zu DREDG, spielen powervoll mit 2 Gitarren, Bass, elegischem Gesang und Schlagzeug in einer Reihe. Gar nicht so doof: damit der Drummer sieht, was seine Kollegen spielen, sitzt er 90° zu ihnen an der Seite. Wir sehen dadurch umso mehr seinen „ich-bin-ein-Octopus“-Einsatz (zu sehen auf dem Foto), denn kaum ein anderer holt so weit mit den langen Armen aus, steht vor Euphorie auf oder bespielt die riesigen Becken von der Hinterseite! Das gibt sogar Zwischenapplaus. THE INTERSPHERE sind auf einem guten Weg. Ein sehr musikalisches Kraftpaket, besonders live noch lohnenswerter als auf Konserve.
Die Umbaupause gerät etwas lang, DREDG haben eine andere Konstellation, da spielt der Drummer auch mal Keyboard nebenbei (!), der Sänger hat sein Saiteninstrument wie eine Zither auf dem Tisch vor sich liegen oder der Bass tauscht mit wemauchimmer. Alleskönner am Werk. Auch sämtliche Effekte der „El Cielo“ Scheibe werden live nachempfunden (zB ganz schnelles Mikro-Gewedel vor dem Mund, Geknister oder Loops mit mehrstimmigen Gesangsschleifen). Dazu eine engelsgleiche und perfekte Stimme von Gavin Hayes, den man im ersten Moment gar nicht wiedererkennt, denn er hat sich seinen Lockenkopf rappelkurz geschnitten. Im Kirchenschiff von St. Peter kann man ganz gute farbige Lichtsäulen schaffen, ansonsten gibt es gar keine weitere Deko, man bleibt lieber puristisch. Auch bei den Klamotten das obligatorische schwarze Hemd, schwarze Jeans. So liegt mehr Konzentration auf der Musik und die ist einfach nur großartig und perfekt gespielt. Nach „Same ol’ road“ der erste Zwischenapplaus, ansonsten gehen die Tracks wie auf Platte ineinander über, manchmal ist man sich nicht sicher, ob man klatschen sollte oder nicht. Auch hier wieder ein Schlagzeuger, der so extrem draufkloppt, als würde er "den Lukas hauen". Manchmal fliegen Drumsticks durch die Luft. Einer aus dem Publikum fängt einen Stick, der fast komplett durchgebrochen ist. Der Sänger bedankt sich ab & zu auf deutsch und es gibt am Ende noch das halbe nächste Album „Catch without arms“ als Zugaben obendrauf! Auch „Bug eyes“ und alles dabei. Mehr geht nicht. Volle Punktzahl. ☺
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Comment by Caren.: Die Elektro-Gothic Shows von IAMX sind immer ein Fest. Selten gibt es so show-enthusiastische Menschen auf der Bühne. Besonders Frontmann Chris Corner hat einen großen Hang zur Theater- und Videokunst. Der ehemalige Frontmann von SNEAKER PIMPS hat dabei aber schon seit einigen Jahren seinen eigenen Stil gefunden und fasziniert optisch wie stimmlich gleichermaßen. Dabei mutiert er mittlerweile immer mehr zum Vampir. Das bei uns bekanntgewordene Lied „(How to survive in the) Nightlife“ kam eindrucksvoll im dt. Kinofilm „Wir sind die Nacht“ zur Geltung, Corner schmückt sich gern mit schwarzen Federn, malt sich den kompletten Oberkörper rabenschwarz an und ist ganz schön abgemagert, allerdings trinkt er gern Rotwein. Als er beim Konzert stagedivenderweise auf uns zufliegt, und wir ihn mit Leichtigkeit zur Bühne zurücktragen, passt meine Hand spielend um seinen Knöchel. Aber die Stimme ist groß. Gern singt er in 2 Mikros gleichzeitig, turnt dabei herum oder schlägt auf diverse Trommeln ein, die der „Kapuzenmann“-Roadie auf der Bühne ständig wieder geradestellen muss. Begleitet von seinen 2 manchmal ein wenig „over-the-top“-agierenden sexy Gothic-Ladies an den Keyboards und am Bass ergibt die Musik eine stark tanzbare Mischung – und das alles in einer Kirche! St. Peter in Frankfurt ist recht voll, der Sound ist vorne wo wir stehen richtig gut. Corner muss stellenweise über seine eigenen blasphemischen Texte schmunzeln („It’s a strange place to sing these lyrics, right?“), auf mehreren Videoleinwänden laufen dazu abstrakte Bilder zwischen Leben und Tod, Sex und Drogen. Gern kokettiert er mit den Keyboard-Ladies (nur den Schlagzeuger sieht man kaum), eine von ihnen hat sogar direkt heute Geburtstag und es ist der letzte Tourtag, auch das Publikum möchte ständig drauf reagieren, kann aber erst ein paar Sogs später endlich ein gemeinsames „Happy Birthday“ anstimmen. Dafür wird ihr dann später im Affekt beim Tanzen das Oberteil abgerissen, so dass sie plötzlich barbusig dasteht. Zwar sind ohnehin bei beiden Damen und ihren freizügigen Kostümen die Nippel mit schwarzem Klebeband abgeklebt, aber ich glaube nicht, dass das so geplant war. Bei der Zugabe hat sie sich auch schnell etwas neues übergezogen. Die Band ist Weltmeister im Leute animieren, so dass immer wieder angefeuert wird, aber auch extrem dankbar! Das Geburtstagskind raunt dem Sänger zu „Wir werden nie wieder im BETT spielen können!“, der rafft den Gag mit der kleineren Location aber nicht so schnell und fragt erstaunt nach. Sie sagt ihm aber, dass das ein Insider wäre (denn dort haben sie schon mind. 2x gespielt, das wird langsam zu eng für IAMX, wir haben schon verstanden ;-) ). Es wirkt immer so, als wenn sie ihren Erfolg kaum fassen können und daher wird überschwenglich sowohl am Anfang sowie am Ende der Show nach „Champaaaaagne, please!“ gerufen. Yeah, Baby! Lay back for me. You are just exactly what I need in this cold town. – Tolle Künstler sowieso. Lohnt sich einfach jedes Mal.
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10th Jul 2024 14th Jun 2024
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