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Batschkapp - Latest Updates Frankfurt am Main, Hessen, Germany
4th Feb 2025 1st Jan 2025 19th Nov 2024 New event added by Caren. Living Colour - Batschkapp - Germany [2024] | Images added to event by Caren. | Comment [+] added to event by Caren.
Comment by Caren.: Von KARNIVOOL aus Australien hab ich ein paar CDs im Schrank und außerdem hatte ich sie auch schon mal auf einer Tour 2013 in Wiesbaden gesehen. Damals haben sie gerade einen Knaller-Song auf dem Visions-Sampler veröffentlicht und ich war spontan verliebt.
Die Supportband THE OCEAN kannte ich bisher noch nicht, ich ging aber an diesem Abend als eingefleischter Fan nach hause. «Wow. Allein für die Vorgruppe hat sich das Konzert schon total gelohnt!», dachte ich. Und das hat man ja auch nicht so oft. Power-Postrock vom feinsten, laute, auf und ab-schwellende Sounds, ausgetüftelte Rhythmen von Metal bis Beduine mit viel Schlagzeug und mehreren Gitarren, oftmals fast orchestral. Alles ist eingenebelt ohne Ende, manchmal kann man niemanden auf der Bühne sehen, meistens jedoch zumindest die Silhouetten, das schafft eine besondere Atmosphäre. Und der Sänger kann nicht nur Melodien, sondern growlt & schreit manchmal Hardcore-mäßig in die Songs rein, so wie ich es besonders gern mag. Der hat Kraft, auch wenn man es aufgrund seiner kleinen Statur nicht vermuten würde. Am Ende wird sogar singend in der Hocke auf dem Publikum gesurft. Zwischendrin die Überraschung: «Frankfurt, wie geht es euch?» - huch, das sind ja Deutsche… Na gut, es ist eher ein internationales Konglomerat aus diversen Erdbewohnern, was wohl auch den Namenszusatz COLLECTIVE erklärt. Ansässig waren sie lange Zeit in Berlin und in der Schweiz. THE OCEAN produzieren immer Konzeptalben, die sich um geologische Erdzeitalter-Themen drehen und dessen Songtitel sich wohl nur Leute merken können, die Meeresbiologie studiert haben :-) Aber es wird hier einfach großartige Musik und ein super ausgewogener Sound präsentiert. Sehr gerne wieder!
(The Ocean -Setlist):
Devonian: Nascent
Permian: The great dying
Mesopelagic: Into the uncanny
Bathyalpelagic I: Impasses
Miocene / Pliocene
Holocene
Jurassic / Cretaceous
Der Sound bei KARNIVOOL wird dann zwar noch lauter, aber dadurch stellenweise etwas übersteuert. Natürlich donnert mir auch hier die Musik echter Könner ihres Fachs entgegen, keine Frage. Der Bass hat definitiv mehr als 3 Saiten (5 oder 6? Ich stehe zu weit weg), der Schlagzeuger ist ein Genie, es gibt mehr Licht und die Band freut sich so. Vielleicht auch, weil die Europatour hier & heute beginnt. Die Leute sind aus dem Häuschen und kommen in Bewegung. Fröhlichkeit regiert den Saal. Ein Zuschauer neben mir begrüßt einen großen bärtigen Kerl mit Basecap, der gerade aus dem vorderen Backstagebereich kommt lauthals mit «Rrrrrobin!» und unterhält sich direkt neben mir mit ihm. Dabei merke ich, dass es kein geringerer als der Bandleader des OCEAN COLLECTIVE ist, der selbst ein großer KARNIVOOL-Fan zu sein scheint und ganz begeistert der Band zuhört. Die Takte und die Melodien werden zwischendurch immer vertrackter, stellenweise echt kompliziert, werden aber immer wieder abgelöst von sehr rhythmischem Prog-Metal mit viel Gesang. Gegen Ende holt man auch mal die Akustische hervor und es werden ruhigere Klänge angestimmt. Die Stimme des KARNIVOOL-Sängers ist sehr klar und hell, das macht es auf Dauer manchmal etwas anstrengend, aber das ist nur mein Geschmack. Ich bin immer noch überzeugt, dass mir THE OCEAN COLLECTIVE sogar ein Klitzekleinesbisschen besser gefallen haben, von der Stimme und vom Mixing. Leider komme ich nicht mehr dazu, das auch Robin zu sagen (schade), denn er verschwindet wieder hinter die Bühne, um für Getränkenachschub zu sorgen und/oder das Equipment zu verladen. Und dann kommt mein absolutes Lieblingslied von KARNIVOOL, nämlich «New Day» und ich bin absolut begeistert und wieder versöhnt. Nicht nur ich, sondern auch der Sänger staunt quer übers Gesicht, als das gesamte Publikum jedes einzelne Wort von Anfang an textsicher mitsingt! Wow, das hatte ich nicht erwartet. Teilweise lässt er uns alleine weitersingen und kommt aus dem Grinsen nicht heraus. Das war große Klasse. «Thank you» und «we love youuu» tönt’s aus dem Publikum mit in die Höhe gereckten Pommesgabeln. Die Band entschuldigt sich nochmals dafür, dass sie Frankfurt auf Tour so lange außer Acht gelassen haben und versprechen, es nie wieder zu tun. Na, dann hoffen wir es mal. Das waren zwei phänomenale Konzerte an einem Abend! Leider gabs keinerlei Tonträger von THE OCEAN am Merchstand, sonst wäre ich wahrscheinlich arm geworden. :-)
(Karnivool -Setlist:)
C.O.T.E.
Simple boy
All it takes
Shutterspeed
Goliath
Animation
All I Know
Umbra
Themata
Sky machine
New day
Change
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Comment by Caren.: Zum 4. Mal WOLFMOTHER – nach Chicago, Offenbach & Wiesbaden nun also auch mal Frankfurt, und endlich mal etwas näher dran am Geschehen, in der 5. Reihe macht es sich ganz gut, der Moshpit hört seitlich von uns auf und die Vorgruppe MOTHER’S CAKE aus Österreich ist ebenfalls qualitativ sehr hochwertig. Ein Trio mit hübschen Jungs und viel Bewegung, einer ähnlich hohen Stimme wie WOLFMOTHER und einem Basssisten, der richtig hard’n’funky slappen kann. Die passen schon gut ins Programm, bekommen auch viel Applaus, obwohl der Sound in der Kapp ziemlich breiig ist (besonders weil der Schlagzeuger viele Becken spielt und das mit dem Gitarrensound kollidiert). Sie kündigen außerdem ihre eigene Headliner-Tour im Frühjahr an.
Auf der Bühne prangt die riesige rote Wolf-Illustration des aktuellen Covers und leise & unspektakulär huschen WOLFMOTHER auf die Bühne, um den Titelsong der aktuellen Scheibe anzustimmen. Es geht auch gleich in die Vollen, Hits wie „Woman“ werden ziemlich zu Anfang schon verbraten, der Bassist & gleichzeitig Keyboarder mit dem Hippiestirnband müht sich sichtlich ab, dabei hat er den richtigen Dreh raus, wie er den Bass mit einem Schubs um seinen Oberkörper schwingen kann, wenn er kurz danach wieder in die Tasten hauen muss. Überhaupt flitzt er ständig vor und zurück zum Amp und macht diverse Faxen. Mister Strubbelkopf persönlich hat erst ein paar Probleme mit dem Mikro, aber dann ist alles paletti und auch er gut gelaunt. Es wirft sogar jemand irgendwas rotes aus Stoff auf die Bühne, was er erstmal etwas umher schwenkt und irgendwas dazu fragt, was ich nicht verstehen konnte. Bei „White unicorn“ wird die große weiße Doppelsaitige Gitarre ausgepackt und mit einigen Soli garniert, die Dampfwalze rockt und rollt voran, es gibt ne Menge Crowddiver und Mädels im Publikum muss man schon genau suchen ;-) Der größte Hit kommt natürlich als Zugabe, danach geht radikal die Musik vom Band an. Nach 4 Mal ist dann mein Bedarf an Wolfmother live auch eeeerstmal gedeckt, ich bin aber absolut zufrieden und unser kleines Grüppchen trinkt gemeinsam noch ein Abschiedsbier.
Victorious / New moon rising / Woman / White unicorn / Apple tree / Gypsy caravan / Pyramid / Where eagles have been / Vagabond / The love that you give / California queen / How many times / Love train / White feather / Dimension / Colossal / + Joker & the thief
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Comment by Caren.: Es ist Vollmond (!), und der Bullgod ist in town. Yessss. Das „Swings like god’s own dick“-Shirt rausgekramt, einen Cola-Rum bestellt und die Vorgruppe (BOMBUS) ausgehalten, die überpünktlich mit einem Symphonie-Intro loslegen und danach komplett in 80er-Metal-Klischees verfallen, dass die Schwarte kracht. Nee, Kinners, Nietenarmbänder bis zum Ellenbogen, blondgefärbte Matte und schwarze Schnell-Fic***-Flying-V von Ibanez, das brauche ich persönlich jetzt nicht. Zumal die letzte Scheibe von MONSTER MAGNET wieder erstaunlich psychedelisch angehaucht ist und nicht mehr so auf digge Hose gemacht wird wie noch vor 10 Jahren. Das allererste MM-Konzert liegt bei mir aber schon 22 Jahre zurück. Das ein oder andere Pölsterchen ham sich die Jungs doch angefressen, man wird halt nicht jünger, auch viele Fans sind auffällig ergraut. Trotzdem gebe ich mir meine Top-5-Ever-Lieblingsband aus der 2. Reihe, ganz vorne. Und sie sind richtig gut drauf und haben Spaß miteinander. Schön ausgewalzte Sounds, teilweise 3 Gitarren, laut aber gut abgemischt, verschwurbelte Effekte, langgezogene Stücke, Leinwand mit bewegten Bubbledias, das ist wie in alten Zeiten. Der Start gleich mit dem tanzbaren Cover „The right stuff“ (der Typ vor mir trägt passenderweise einen HAWKWIND-Pullover), allerdings muss DAVE WYNDORF schon bei der Zeile „my nerves are made of steel“ ein wenig über sich selbst lachen und die Coolness über Bord schmeißen. Steht ihm gut und trägt zur guten Laune der Band bei. Er steht oft mit dem Rücken zum Publikum und fiept, knarzt & tüftelt an den Sounds rum, die er über seine Gitarre mit diversen Effektgeräten jagt (auch wenn schon ganz früh die dicke Saite herunterhängt, egaaal). Gleich der 2. Song „Dopes to infinity“ – Faaar out, maaan. Dazu im regelmäßigen Abstand ein dicker Schwall aus der Nebelmaschine, die den Prinz-von-St-Pauli-Lookalike-Gitarristen in eine dichte weiße Wolke taucht. So geht es weiter quer durch die Schaffensjahre bis zu einem bestimmt 20-minütigen abgedrehten „Spine of God“! Richtig klasse. WYNDORF ist aber nicht mehr nur der acidgetränkte Poser, sondern möchte zwischendurch auch über die aus den Fugen geratene Welt mit uns reden. Es geht eben nicht alles spurlos an ihm vorbei. Selbst dass MONSTER MAGNET schon lange nicht mehr in Frankfurt gespielt haben, erinnert er. Da gibt es zwischendurch auch mal den Wechsel zur Akustikgitarre, und es wird beschlossen „den Gig mit einem Lullaby zu beenden, anstatt wie sonst mit einem Fetzer“. Natürlich gibt es trotzdem einige Zugaben on top. Bei der Nachfrage ans Publikum, was denn mal gewünscht wird, hofft er wahrscheinlich auf lauter „Space Lord“-Rufe, stattdessen brüllt aber jemand neben mir beharrlich ein „Superjudge!!“, was leider nur mit einem grinsenden Augenbrauenzucken à la „phew, das ist jetzt aber schwierig“ beantwortet wird. Da wird dann trotzdem der Hit ausgepackt und eine einzelne Person versucht sich im Crowddiving. Während des gesamten Konzerts fallen ziemlich viele durch-die-Gegend-fliegende Haare auf, sogar Dreadlocks, die in mein Gesicht fliegen, die erste Reihe hängt & bängt über die Absperrung und alle gucken verzückt aus der Wäsche. Tanzen, schreien, mitsingen, Pommesgabel recken, alles erlaubt. 1 A Musik, und eine Band, die (wieder) richtig gut in Form ist. Lockere 2 Stunden Spielzeit (oder mehr) werden noch mit einem Foto vom Publikum gekrönt (Dave knipst mir genau ins Gesicht). Er entlässt seine Jünger zufrieden grinsend in die kalte Vollmondnacht. Am Merch-Stand gibt es leider gar kein Vinyl, aber dafür sehr schöne nummerierte Poster der Veranstaltung, zu dem mir der Ton-Ing am Mischpult noch seinen ausgedruckten Timetable von gestern/heute vor die Nase hält, weil sonst „das Gummiband doch den schönen Siebdruck zerstört“ beim zusammenrollen. Sein „thanks for joining us tonight“ kann ich nur erwidern. Vielleicht hätte man ihn noch nach was anderem „zusammengerollten“ fragen kö. . äh, ach nee, er muss ja noch fahren ☺
Setlist: The right stuff / Dopes to infinity / Look to your orb fort he warning / Twin earth / I live behind the clouds / Last patrol / The duke of supernature / Spine of god / End of time / Stay tuned / Three kingfishers / Tractor / Space Lord
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Comment by Caren.: It’s a family affair. KIM WILDE sammelt gern ihre Lieben um sich. Nicht nur Bruder Ricky ("wer issn dieser Judas-Priest-Typ da?") ist seit der ersten Stunde musikalisch an ihrer Seite, sondern mittlerweile auch dessen Tochter, die als bauchfreie Tänzerin und Backgroundsängerin auf der Bühne rumturnt und etwas jugendlichen Charme verbreitet. Als Künstlerin ist Scarlett Wilde außerdem für das Cover der neuen LP „Here come the aliens“ zuständig, das im Retrocharme eines 50er-/60er-Jahre Trashfilmplakates daherkommt. Viele "würden sie fragen, warum sie immer noch auftreten" - kommentiert Kim Wilde ihre Tour - aber das hat den simplen Grund „because we love it!“. Und so stehen 8 Leute (incl. 2 Schlagzeuge!) auf der Bühne und werden professionell von einer guten Lightshow begleitet, während sich die Frau Smith anfangs in einer übergestülpten silbernen Lederjacke mit langen Fransen, Sonnenbrille, schwarzem Ganzkörperkorsett und langen Handschuhen in Lack und Leder mit großen Posen präsentiert. Auf eine Supportband wird verzichtet, man hat schließlich ausreichend Material, um 2 Stunden überwiegend älteres Publikum zu bespaßen. Auffällig ist der ohrenbetäubende Lärm und der tiefe Wumms, der auch noch ganz hinten in der fast ausverkauften Batschkapp bei uns ankommt. Es werde einen Mix aus alten und neuen Songs geben, dabei wird kurz mit dem Publikum „abgestimmt“, wer überhaupt die alten Songs hören wolle, Hände hoch! Haha, großes Gejohle. Aber auch die neue LP (die demnächst in einer Deluxe Ausgabe nachgeschossen wird) ist gar nicht schlecht, versprüht an einigen Stellen immer noch locker-flockigen 80er-Jahre Charme („Pop pop music, don’t stop pop music...“ mit einem Intro, das an „Video killed the radio star“ erinnert), hat aber auch härtere und softe Passagen mit Ohrwurmcharakter. So ist dann auch das komplette Programm des Abends. Manchmal werden acoustic-Sets zu zweit/zu dritt eingebaut (mir war diese softe Phase ein wenig zu lang, dafür war aber die Stimme gut, trotz aufkommender Erkältung). Manchmal denkt man, die blonde Dame im eng geschnürten Lederdress und hohen futuristischen Stiefeln auf der Bühne ist eher DORO PESCH mit leichtem Plautzenansatz - anstatt einer gealterten Pop-Prinzessin, die mittlerweile mit fast 58 eigentlich lieber im Garten arbeitet – Lust und Power hat sie durchaus noch! So kam übrigens auch die Inspiration des Alien-Themas zustande, als sie mal wieder im Garten stand und stehende Lichter im Himmel ihr sagten, dass es vielleicht doch UFOs geben würde. Sprichts und nimmt gestärkt eine bunt flackernde Plastikpistole auf der Bühne in die Hand, setzt die blau leuchtende 80er-Jahre Brille auf und performt in blauen Lichtstrahlen einen Remix des neuen „Cyber.Nation.War“ oder auch „1969“, einer Reminiszenz an das Mondlandungs-Jahr. Nein, abgedreht ist das alles nicht wirklich, eher charmant und augenzwinkernd. Auf der Bühne und im Publikum haben sich jedenfalls alle lieb, ihre Familienmitglieder werden gern auch mal abgeküsst, und als wir zwischendrin gefragt werden, ob wir nochmal wiederkommen würden, gibt es großen Zuspruch - dafür ein Dank via „You came“. Und alle warten auf die richtige Zugabe: „Kids in America“. Klar, logisch, vorraussehbar. Vorher darf aber natürlich der VANILLA FUDGE Klassiker „You keep me hanging on“ (den ich mit der original Sixties-Band erst vor wenigen Jahren im viel kleineren Nachtleben erleben durfte) auch nicht fehlen. Meine persönlichen Liederwünsche wären noch zur Vollkommenheit „Tuning in, tuning on“ sowie „The second step“ gewesen, die leider nicht erfüllt wurden. Kann ich aber verstehen. Alles in allem sollte man einem Konzert dieser Größenordnung den angemessenen Respekt zollen, auch wenn vieles etwas zu routiniert schien und die Stimme manchmal leichte Timingprobleme hatte, es war alles live. Ich hätte KIM WILDE zwar gern lieber Anfang der Achtziger mit Ringelpulli und Jackett in einem kleinen wavigen Club in England gesehen, aber so war es auch ein „once in a lifetime“ Event, das man auf seiner Liste abhaken kann. Nicht mehr und nicht weniger. Ein zweites Mal wird das für den Preis eher nicht notwendig sein, aber was tut man nicht alles für seine Kindheitsbewältigung...
Setlist :
Stereo Shot
Water on glass
Never trust a stranger
Kandy Krush
Cambodia
Birthday
Yours ’til the end
Solstice
Words fell down
Bladerunner
Hey Mr Heartache* - Four letter word* - Rosetta* (live duet with Ricky Wilde) (* acoustic versions)
Cyber Nation War
View from a bridge
Chequered love
You came
You keep me hangin’on
1969
Pop don’t stop (duet with Ricky Wilde)
Kids in America
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18th Nov 2024 Comment [+] added to event by Caren.
Comment by Caren.: Also, das war mal ganz ordentlich! Fast 2 Stunden für ein Punkkonzert? Alle Fans waren trotz miesem Wetter aus ihren Löchern gekrochen. Schließlich war Samstag. Der 1. Support-Act musste leider schon pünktlich um 19:00 anfangen, aber das YANKEE SANDWICH wurde brav geschluckt. 1 Ami & 1 Deutscher klangen stimmlich mal nach Primus, mal nach Shellac, machten hier und da ein paar unbeholfene Witzchen über „Cindy“, ihren langhaarigen Schlagzeuger, konnten aber durchaus passable Songs bieten. Als zweites kamen EHRENMORD auf die Bühne und es wurde richtig lustig. Dass 2 Leute ausreichen, um derben Krach zu machen war überzeugend. Dabei hatte die Gitarre einen richtig guten Sound und ließ gar keinen Bass vermissen. Es gab vor jedem Lied eine Ansage, die auch nötig war, um irgendwas zu verstehen. Und es wurde eindrucksvoll demonstriert, dass eine komplette EP nicht länger dauern muss als eine Zigarette, denn es gab kein Lied über 1 Minute, eher sehr viel kürzer. Angefangen beim ersten Lied der letzten LP „A wie Anton“ womit auch schon der komplette Text gesagt war, bis hin zu „Zack“ (das letzte Lied der... – ja das Prinzip ist klar), das meiner Meinung nach den Napalm Death Kürze-Rekord von 2 Sekunden toppen dürfte (!), deshalb wurde es auch gleich 2x hintereinander gespielt. :-) Um 20:00 war der Spuk auch schon vorbei, „Oh, wir schaffen es noch pünktlich zur Tagesschau!“ der Kommentar des Sängers. Live haben die Jungs wirklich Unterhaltungswert auf Speed, es gab niemanden der nicht grinsen musste.
Ebenjenes verging einem in der Umbaupause allerdings wieder, denn der Mischer hatte ernsthaft eine Best-of-Heino CD eingelegt (etwa auf Wunsch der Band? Kaum vorstellbar). So musste man sich durch 4-5 komplette Heino-Hits quälen (ein Wunder dass nicht doch noch ein Bier geflogen kam, aber die Generation ist ja schon früher vor dem elterlichen Fernseher damit gefoltert worden), bis sich endlich die GUANTANAMO SCHOOL OF MEDICINE auf die Bühne gestellt hatte, um mit allen Gitarren mitten in die „Lustigen Holzhackerbuam“ reinzubraten!! Endlich! Mister Biafra kam als Zirkusdirektor hinterherstolziert, in rotem Frack, Hut, Stab und einem knatterbunten Hemd, das garantiert noch im Nachhinein Augenkrebs auslöst. Es folgte ein Feuerwerk an alten und neuen Songs (ziemlich bald schon „California über alles“), sowie jede Menge Ansagen, Erklärungen und politische Pamphlete, die mit Hintergrundmusik mal funky und mal punky hinterlegt wurden. Auch alte Songs wurden durch neue aktuelle Texte ergänzt, wenn der Herr Biafra was zu sagen hatte. Und das hatte er oft. Zum Glück ist er so ein geschickter Redner, dass man wirklich jedes Wort verstehen kann und ihm folgen kann, ob es um Occupy, Griechenland, Pussy Riot, Banker als Verbrecher oder Edward Snowden geht, der Mann beschäftigt sich mit der Welt und wirkt einfach sehr wach. Als er sich dann der ersten Klamotten-Zwiebelschicht entledigte, kam das aktuelle „Schock-U-Py!“ Shirt der Band zum Vorschein, das er mit Stolz den ganzen Abend vollschwitzte und sich & uns gern mit Wasser übergoss. Ein gewisses theatralisches Talent sei ihm auch bewegungstechnisch nachgesagt, allerdings wusste man manchmal nicht so recht, was seine übertriebene Pantomime darstellen sollte, aber ich glaube das war schon früher so. Selbst stimmlich ist der Mann immer noch extrem gut drauf, bis hin zum langgezogenen Dead-Kennedys-Vibrato, da ist nichts verlorengegangen. Höchstens die äußerliche Form ist etwas aus den Fugen geraten (Wampe, Haare), aber das hinderte ihn nicht daran, sich später auch noch der letzten Zwiebelschicht zu entledigen und mit nacktem verschwitztem Oberkörper (‚vorher erstmal die Hose hochziehen’) selbst in die pogende Menge zu springen, die auch 120 Kilo andächtig auf Händen trug. Viele taten es ihm nach, selten sah man so viele schweißnasse Rücken mit Tattoos. Einige der Gäste in den ersten Reihen wurden von Jello persönlich mit Namen begrüßt („Oh, hi, what are YOU doing in Frankfurt?“). Das Publikum kam wie erwartet ordentlich in Wallung, wenn zB „Holiday in Cambodia“ oder „Kill the poor“ angestimmt wurde, aber auch die neuen Songs konnten sich sehen lassen; ich muss zugeben bei „Nazi Punks fuck off“ hatte ich kurz ne Gänsehaut allein durch die plötzlich freigesetzte Energie, die durch die Menge fegte. Wahnsinn. Von der Bühne spritzte vor allem eines: Wasser. Ob in Form von Schweiß (sämtliche Bewegungen Jello Biafras sahen nach kurzer Zeit aus wie bei einem Hund, der gerade unter einem Rasensprenger steht) oder in Form von Mineralwasser, das er gern mit allen teilte oder sich selbst übergoss. Klitschenass war demnach auch sein T-Shirt, als er es auszog und direkt in die erste Reihe einen ganzen Liter daraus auswringen konnte. Devotionalien gab es also in rauen Mengen. Die Band wurde am Ende noch 2x zu Zugaben-Sets herausgeklatscht, auch der Rest der „Medizinschule“ gab sich bei der Verabschiedung publikumsnah durch Handshakes und war zufrieden mit dem gelungenen Auftritt. Wir auch.
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Comment by Caren.: Archive sind immer wieder toll, ein Feuerwerk an Zusammenspiel, Timing, Soundattacken, die Musik mal elektronisch, mal laut, mal getragen, gute Lichtshow, einfach perfekt. Immer schwer zu fotografieren, da die Lichter meist von hinten kommen, alle schwarze Klamotten anhaben und es nur Silhouetten gibt. Diesmal im Vorprogramm: ein s/w Kunstfilm (!) "Axiom" auf großer Leinwand, den Archive auf ihrer gleichnamigen Scheibe zu ihrer eigenen Musik selbstgemacht und beigefügt haben, selbst mitgespielt haben sie ebenfalls, eher ein sprödes abstraktes Werk mit ein paar Metropolis- oder Gruselanklängen, ein wenig effekthascherisch und symbolisch.
Danach noch 2 Stunden gemischtes Archive Konzert mit vielen neuen aber auch alten Stücken, die Gastsängerin durfte mehr Lieder singen als sonst. Insgesamt 8 agierende Musiker auf der Bühne, Sänger Dave Pen wechselt desöfteren an die Zusatz-Percussion, mit live-Kameras werden die singenden Gesichter im Close-Up an ein riesiges Leinwand-Triptychon im Hintergrund projeziert, der Keyboarder leidet nach wie vor am "James-Last-Syndrom", immer am dirigieren, bishin zu ruckartige-Klimmzüge-nach-vorne machen, ich glaube er wäre manchmal lieber Drummer *g*. Pollard (ebenfalls Sänger) wirkt heute etwas feminin & hat sich die Haare hochgebunden. Die beiden Hauptstimmen wirken immer toll zusammen, da sie recht unterschiedlich sind. Aber es kommen auch verschiedene Gitarren zum Einsatz (manchmal 3 gleichzeitig), das geht richtig nach vorne los. Immer eine Bank. Auch die Verabschiedung nach der langen Zugabe "Feel" fällt wie immer herzlich aus, es wird gewunken und dem Publikum applaudiert. "So fuck u anyway" - steht zwar auf dem Tour-Shirt, meinen sie aber nicht so. Leider haben sie den Song diesmal nicht gespielt. Archive Konzerte sind eben niemals gleich, ein großer Fundus lässt aus dem Vollen schöpfen. Der einzige Wehmutstropfen (der mir etwas die Laune verhagelt hat) war die übertrieben hysterische "Mädels-Terrorgang auf Ecstasy", die sich natürlich genau zu uns nach vorne drängeln musste, um uns permanent mit ihren Ärschen und Handtäschchen anzurempeln, ich glaube sie nannten es tanzen. Dafür hat eine von ihnen hinterher sicher noch Spaß mit meinem Kaugummi in ihren Haaren gehabt :-) sofuckuanyway.
Setlist im Film:
• Distorted Angels
• Axiom
• Baptism
• Transmission Data Terminate
• The Noise of Flames Crashing
• Shiver
• Axiom (Reprise)
Konzert:
• Feel It
• Kid Corner
• You Make Me Feel
• Dangervisit
• Black and Blue
• Sleep
• The Feeling of Losing Everything
• Blood in Numbers
• Bullets
• Ruination
• Crushed
• Conflict
• Violently
• Third Quarter Storm
• Ride in Squares
• Ladders
• Numb
• Encore: Lights
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14th Nov 2024 13th Nov 2024
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