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Jahrhunderthalle - Latest Updates Frankfurt am Main, Hessen, Germany
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Comment by Caren.: Zu MOTÖRHEAD geht man aus Kultgründen, soviel ist eh klar. Daher war es auf jeden Fall gut, nochmal dabeigewesen zu sein. Lemmy’s Kräfte schwinden, auch sein Gesang ist manchmal nur noch bruchstückartig oder sehr leise zu vernehmen, oft beschert das Mikro Rückkopplungen, er nuschelt noch mehr als sonst und hört sich redend an wie ein 95-Jähriger, ich verstehe kaum, was er zu sagen hat, auch er äußert sich zum Terroranschlag vor 2 Wochen. Mir schwant, dass sein Haltbarkeitsdatum langsam überschritten ist, trotzdem wird er sich durchbeißen und niemals als „last man standing“ aufgeben. Soviel steht fest. Und dafür lieben alle den (bedenklich abgemagerten) Haudegen. Vielen Leuten im Publikum sieht man die „ich-fürchte-der-macht’s-nicht-mehr-lang“-Miene an. Kein einziger Crowddiver ist zu sehen, noch nicht mal bei „Ace of Spades“, kein Moshpit, und das in einer ausverkauften Halle. Lemmy bewegt sich ebenfalls nicht von der Stelle. Es gibt sicher gute Gründe, warum der Drummer auf einem erhöhten Podest angestrahlt wird und ackert wie ein Tier. Nicht erst als er von Lemmy als „The best drummer in the world“ angesagt wird. Qualität ist Qualität, er wird mit spektakulärem Lichtgewitter angestrahlt und das Drumsolo ausgereizt. Und auch der Bomber, der hat’s rausgerissen! Gute Idee mit der Lichttraverse, die zum beweglichen Flugzeug umfunktioniert ist und mit Motoren- und Schußgeräuschen & Nebelschwaden begleitet wird. Der Opener ist natürlich ebenfalls „Bomber“. Großes Gejohle und viele Fotos. Die Fans lieben ihre Band, keine Frage und das darf man auch. Wir haben jedenfalls in der Gruppe allemal Spaß. Und Bier. Am heutigen Abend gibt’s jedenfalls das Phänomen Männer-gehen-aufs-Frauenklo, weil die Schlange nicht so lang ist! Als Zugabe gibt’s akustisch den „Whorehouse Blues“ und dann reißt der Bomber (hoffentlich knallt der nicht irgendwann mal runter) nochmal soundtechnisch die Hütte ab und lässt uns mit fiesem Fiepen&Dröhnen zurück. Der Satz „We are Motörhead and we play Rock’n’Roll!“ kam diesmal fast wie „ups, vergessen“ erst ganz am Schluß. Aber Rituale müssen sein ;-)
Ich hatte mich außerdem so gefreut auf ein Double-Feature zusammen mit GIRLSCHOOL, sie hätten doch endlich den gemeinsamen Hit „Please don’t touch“ zusammen singen können! Haben sie aber nicht. Die Gelegenheit gibt’s sicher nicht noch mal. Zu schade. Als Opener rocken GIRLSCHOOL ganz gut los, fast in Urbesetzung der Anfang-80er, eine von ihnen lebt nicht mehr. Der Sound ist nicht besonders, das große Schlagzeug dürfen sie nicht benutzen. Das „999 Emergency“ gegen Ende hat Wiedererkennungswert.
Bei SAXON als 2. Vorband sieht das schon etwas anders aus, die haben mich positiv überrascht. Auch wenn ich nicht zur Spacken-Metal-Fraktion gehöre, es macht tatsächlich Spaß, die alten Recken mit den Jodelstimmen und häßlichen Klampfen in Heavy-Metal-Thunder Rauchsäulen aufgehen zu sehen. Sänger Biff ist von der begeisterten Menge sehr erfreut „This is a fucking big venue, feels like Wacken!“ und lässt uns am Ende über die noch zu spielenden Songs mit Applausometer „abstimmen“. Allerdings sicherlich nur aus Show, denn woanders gewinnt komischerweise auch das lahmere „Crusader“ gegenüber anderen Hits wie zB „The band played on“. Egal. The kids had fun. Und die Stimme hat der Herr mit dem Namen eines Badreinigers bei weitem noch nicht verloren.
Ich wünsche Lemmy und den Schmökern, dass sie so lange durchhalten, wie sie es möchten. Nach der kleinen gesundheitlichen Einbruchsphase im letzten Jahr war nicht unbedingt zu erwarten, dass sie so schnell wieder Leistung bringen. Davor muss man schon den (Cowboy-)Hut ziehen.
Update: Einen Monat später ist Lemmy gestorben. Rest in Rock.
Playlist Motörhead:
• Intro • Bomber • Stay Clean • Metropolis • When the Sky Comes Looking for You • Over the Top • The Chase Is Better Than the Catch • Lost Woman Blues • Rock It • Orgasmatron • Doctor Rock
(With drum solo) • Just 'Cos You Got the Power • No Class • Ace of Spades •
Encore: • Whorehouse Blues (Acoustic + band introductions) • Overkill (Featuring the Bomber plane)
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14th Jul 2024 Image added to event by Caren. | Comment [+] added to event by Caren.
Comment by Caren.: "Just say yesssss..." - Es war natürlich zu erwarten, dass das Publikum bei diesem Konzert zu 80% aus Frauen bestand, aber zum Glück gab es dann doch nicht allzu viel Gequietsche & Gekreische. SNOW PATROL legten live sogar noch eine Schippe drauf und die nannte sich definitiv Rock. Da gab’s nix zu meckern, ein quirliger Sänger in Lederjacke, der recht witzig mit dem Publikum kommuniziert und sehr zugänglich wirkte (er ging besonders gern auf irgendwelche Schreie der Mädels ein und fragte ironisch in die Runde, ob alles ok oder jemand verletzt sei). Eine sehr schöne Lightshow und knackiger Sound rundeten das Gesamtbild ab. Gut bei Stimme, gut gespielt, und nicht nur Schmachtfetzen, sondern auch gut Tanzbares von Anfang an, es war für jeden was dabei und es blieb auch am Ende nichts zu wünschen übrig. Kleiner Anbiederungsversuch war sicherlich die Namens-Einblendung der jeweiligen Stadt als Lichtobjekt. Als Support der europäischen Tour gab es RAMS POCKET RADIO, die relativ ruhige aber ausgeklügelte Poprock-Songs mit Piano in Richtung Ben Folds Five am Start hatten. Positiver Eindruck.
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Comment by Caren.: JACKSON BROWNEs Bruder ist in Frankfurt geboren (er selbst in Heidelberg), daher widmet er ihm diesen Abend. Es ist 15 Jahre her, dass er in Frankfurt war. 6 weitere Musiker stehen mit ihm auf der Bühne: Bob Glaub (Bass), Mauricio Lewak (Drums), Jeff Young (Hammond Orgel, Piano, Akkordeon), Alethea Mills (Background Vocals), Greg Leisz (Guitarre, Pedal Steel) and Shane Fontayne (Guitarre, Mandoline) tun ihr Bestes, um einen unvergesslichen Abend draus zu machen. Ich glaube, diesmal bin ich wirklich in das vielbetitelte „Time-Tunnel-Wurmloch“ gefallen. Mit 16 hab ich seine „Running on empty“-LP per Zufall auf dem Flohmarkt gekauft und was soll ich sagen - sie hat mich geprägt. Ist mir nicht peinlich. Mit Texten über das Leben auf und hinter der Bühne, sowas hat mich schon als Teenie fasziniert und Bilder im Kopf fabriziert (außerdem hatten wir die kleine düstere Verbundenheit, dass seine damalige Frau an meinem (!) Geburtstag Selbstmord beging). Ach, manchmal muss man eben auch mal dem Mainstream der Vergangenheit fröhnen dürfen. Und die Zeit ist stehengeblieben, es hat sich irgendwie nichts geändert. Weder der ewig-herausgewachsene-Stufenhaarschnitt von Jackson Browne, (der auf Entfernung ohnehin nur halb so alt aussieht wie er ist), noch der perfekte Sound oder eben die extrem guten Musiker. Allesamt Jeansträger in schwarz & grau, nur in Szene gesetzt mit einzelnen hellen oder farbigen Spots auf der Bühne, kein Schnickschnack, bestuhlte Halle, aber Publikum, das nicht auf den Plätzen zu halten ist und vor Begeisterung aufstehen muss. Irgendwann arten die Zwischenrufe (Songtitel) aus und Jackson Browne gibt sich dem Schicksal hin („Now I totally gave up my personal will“) und kriegt es tatsächlich fertig, die gerade umgehängte Gitarre wieder wegzustellen und zum Piano zu rennen, um Wünsche SOFORT als nächstes Lied zu erfüllen. Sowas hab ich bei alten Profis noch nie gesehen. Kein exakt durchgeplantes Konzert, sondern man lässt sich treiben und geht auf sehr Persönliches „von jetzt auf gleich“ ein. Jackson Browne ist ohnehin ein wahnsinnig netter, bodenständiger, witziger und politisch engagierter Mensch, der es sich in einem 3-stündigen Konzert (ohne Vorgruppe) auch nicht nehmen lässt, sich für die Rettung der Ozeane vor dem Plastikmüll zu engagieren und uns bittet, dies ebenfalls zu tun. Ein bißchen Sendungsbewusstsein muss sein. Er erzählt uns Stories, wie es zu seinen Liedern kam (zB wie die Erben von Woody Guthrie ihn gebeten haben, einen Brief an dessen Frau posthum zu vertonen), bedankt sich des öfteren für das lebhafte Publikum („Frankfurt, there is something going on here, tonight.“), er entschuldigt sich grinsend, bei jedem Song eine neue Gitarre zu benutzen („sorry, this is no guitar presentation show, but each one does a different JOB“), er kommuniziert mit dem Publikum und auch wenn er mal eine Textzeile kurz vergisst, weil er den spontan gewünschten Song („Yeah yeah“) schon 20 Jahre nicht mehr gespielt hat, ist das nur menschlich und er fängt die Strophe einfach von vorne an. So gehen 3 volle Stunden ins Land, bis sich das Programm dem Ende neigt. Natürlich nicht ohne 2x zu Zugaben wieder herauszukommen. Ich fühle mich in die 80er zurückversetzt, oder die 70er, als er noch im hippie-esken Laurel Canyon wohnte. Es gab bisher kaum jemals ein Konzert, bei dem mir die Tränen kamen, aber bei „Running on empty“ sowie „The load out“ war das nicht mehr zu verhindern. Einige Textpassagen werden bei Letzterem der Zeit oder dem Ort angepasst (Reggae statt Disco, München statt Chicago, Marlene Dietrich statt Richard Pryor). Beim obligatorisch nachfolgenden Hit „Stay (just a little bit longer)“ darf nicht nur die Background-Sängerin ein wenig schmettern, sondern auch der Soulman an den Keyboards noch ein Solo singen, um die schräge Falsetto Stimme der bekannten live-Version von David Lindley etwas harmonischer zu ersetzen. Die ersten 500 Leute in den vorderen Reihen standen eh längst tanzend am Bühnenrand und beim Verlassen der Halle hatte jemand sein „Stay“-Schild einfach an den Eingang gehängt, was einen nochmal schmunzeln ließ. Ja, die Band hätte ruhig noch etwas bleiben können. . . Eine dankbare Sonntagnacht, die nur noch durch einen sommerlichen Open-Air Auftritt des Ganzen (wie vor mehr als 20 Jahren in Kiel) zu toppen gewesen wäre.
• The Barricades of Heaven
• Just Say Yeah
• The Long Way Around
• Leaving Winslow
• These Days (Nico Cover)
• For Everyman
• I'm Alive
• You Know the Night
• Yeah Yeah
• For a Dancer
• Fountain of Sorrow
• Your Bright Baby Blues
• Which Side?
• If I Could Be Anywhere
• Mutineer (Warren Zevon cover)
• Doctor My Eyes
• Looking East
• I Am a Patriot
• Boulevard
• Somebody's Baby
• The Pretender
• Running on Empty
• Encore:
• Take It Easy (Eagles cover)
• Our Lady of the Well
• Encore 2:
• The Load-Out
• Stay
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