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Nachtleben - Latest Updates Frankfurt am Main, Hessen, Germany
19th Nov 2024 Image added to event by Caren. | Comment [+] added to event by Caren.
Comment by Caren.: „Oh, leer.“ – außer mir sind nur 2 Leute im Nachtleben, als ich vorsichtshalber pünktlich den Raum betrete (schließlich verkauft der Lottokönig die Hamburger Fußballarena an zwei Tagen hintereinander aus!), dann laufen doch so langsam alle Arten von Fan-Shirts ein. Aber erstmal’n Bier („Prost, Loddo!“) dann geht um Punkt 8 das Licht aus und das Ritual startet wie immer mit Heidi Kabel, die den „Jungen mit dem Tüdelband“ besingt. Wer aus dem Norden ist, kann das mitsingen. Die Setlist ist von weitem sehr lang, König Karl spielt aber NIE mit Vorgruppe, sowas hat er nicht nötig. Dass dieses minimalistische Set mit nur „3 Richtigen“ genauso viel Wumms hat wie sonst zu acht, beweisen sie noch eindrucksvoll. Loddo kricht zwei Dosen Holsten hingestellt - das ist wohl überall Minimum-Bedingung - und „ANSTOSS!!“ – alle halten ihr Bier in die Luft - „Jahaaa, DEINS ist leer! Das hier nich’. Prost, Loide!“ – „Prost, Loddo!!!“ tönt’s sofort im Chor zurück, dann ist alles still & trinkt. Dieses Ritual wird es über den Gig verteilt noch 8x geben (ich hab mitgezählt) ;-) Wie immer gibt es jede Menge norddeutschen Sabbelkram auf der Bühne, viel Situationskomik, sie ärgern und sie lieben sich. Ein paar Witze über die Schweiz gibt’s heute - Tom, der neue Keyboarder macht da gern mit „Wer hat’s ’rfunden? Mit Hkrüüterkraft!“, das Wort fällt noch öfter. Wie immer versammelt Lotto sehr gute Musiker, wer bei ihm spielt, bekommt quasi nen Ritterschlag. In „Südlich von Hamburg“ spielt Tom dann Schifferklavier. Der Gitarrist („Jürgeeeeen!!“) kramt auch noch die Mandoline raus, sofort fragen die Kollegen „Jürgen? Was is’n das?“ – Er: „Ne Mundharmonika!“ und stimmt den Anfang von „Boat on the river“ von Styx an, großer Jubel, bevor das Lied in das bandeigene „Ikarus“ übergeht. Nach weiteren Prost-Einlagen und Songs im Akustikformat fällt ihm beim Rundblick im Nachtleben auf: „auch geil, daß es im Land des Äppelwoi hier Strongbow Cider gibt.“. Beim Lied „Biersexuell“ ist die 1. Dose Holsten alle. Darauf gleich ein Sauflied: „Ich hau mir heut’ die Hucke voll, denn im Himmel gibt’s kein Alkohol" – „Nu’ muss ich erstma’ einen trinken!“. Zu Jürgen: „Prost, mein Schieter, aber GANZ großes Kino hier, Alter!“, zu uns: „wir ham uns heute auf der „Raststätte kennengelernt“ *g*). Schlagwerker Manne lässt die Sau raus, vor „Malaria“ gibt’s eine Safri-Duo-artige Percussion-Einlage, die sich gewaschen hat (dass sogar der Tresenmann „geiiiiiiil!“ rüberruft) und Lotto lobt ihn mit den Worten „Du bist auch’n Babo – hier in der Gegend kann man das ruhig sagen!“. Was sich liebt, das neckt sich, und somit gibt’s beim „Ich liebe Dich (wie der Hamburger sein Holsten)“ auch für die Gitarre einen Gefühlsausbruch gratis dazu: „Love, Digger!“ – und das Publikum stachelt ihn mit einem „Jürgeeeeen, gib alles!!“ an. An dem haben sie jetzt einen Narren gefressen. Hits an Hits folgen, ob ‚Knocking on Holstentor’ oder ‚Fliegen’, diverse „Hamburger Jungs“ Rufe feiern den Abend. Nach „Mitten in Barmbek“ ist dann zum 1. Mal Schluß, natürlich mit der Option auf mehr, bei einem Lotto Konzert muss man mindestens zweieinhalb Stunden einrechnen. Als Zugabe gibt’s die Hommage an Pornoqueen Kelly Trump. Das freut natürlich auch den grinsenden Fan im „Kelly“-T-Shirt in der 1. Reihe. Es folgt eine erzählte Anekdote über Dolly Buster, weil ja nebenan die "Buster-Pasta" Pizzeria ist und ihm grad die lustige Story über eine schelmische Dolly und Pimmelfotos auf herrenlosen Fotoapparaten eingefallen ist. Danach wieder Fußballthemen, obwohl vor dem anstehenden Liga-Erhaltsspiel des HSV besser keine großen Worte verloren werden, der HSV MUSS gewinnen & „Im Ballbesitz“ bleiben. Es folgt das Lied über Hermann Rieger, dem bekannten Physio-Therapeuten des HSV. Vorher gab es ja auch schon Songs wie „Bis der Arzt kommt“ – das hätte natürlich auch hier gepasst. Reingerufene Liederwünsche schreien nach „Unten am Hafen!!“, werden aber nach kühler nordischer Art mit „Hassu das eilig, oder was?“ beantwortet. Nun ja, wir befinden uns schließlich im Zugabenblock, da kann man dann schon mal nachfragen *g*. Jürgen verpasst erst sein Solo, aber dann! „Unser Mann! Jürgään!!“, „Du geile Sau!“, man kommt aus dem Lachen nicht mehr raus, musikalisch alles drin, alles dran, da gibt’s kein Gemecker. Dann ist das zweite Mal Schluß, mit den Worten „...um viertelnach is’ Einschluss, nä?!“ Sie sparen sich aber den Bühnenabgang und bleiben gleich sitzen, denn es gibt eh kein Lotto Konzert ohne DAS Lotto-Lied, diesmal mit Ansage: „Auf jeden Fall werden wir allen Unkenrufen zum Trotz am Samstag um 15:24 Uhr mit einem Glückswodka folgenden Song singen:“ Und sie stimmen „Hamburch, meine Perle“ an, die natürlich jeder auswendig mitgrölen kann, und das nicht nur wenn der Text auf Frankfurt zu sprechen kommt. Riesenstimmung, Verneigen auf der Bühne „UND SCHENK EIN DAS DING!“ Wir verneigen uns ebenfalls. Es war uns wie immer ein Fest. (Hat ja dann auch noch geklappt, mit’m HSV, ob mit Hkrüüterkraft oder mit Glück).
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Comment by Caren.: Irgendwie schaffe ich es nie (schon zum 3. Mal nicht), die FLYING EYES richtig zu fotografieren, wahrscheinlich liegt ein Fluch auf ihnen, der mich meine bessere Kamera vergessen oder die Speicherkarte explodieren lässt. Verhext. Obwohl der Bassist relativ nah an mir dransteht und mit extrem viel Genuss gut gelaunt oder mit geschlossenen Augen sein Instrument spielt bzw. die langen Haare im Wind wiegt . . . immerhin stehe ich diesmal in der 1. Reihe. Er hat ein (wie ich finde) recht seltenes Tattoo: eine einzelne Röhre aus nem Verstärker auf seinem Oberarm. True to the music. Eine Vorband gibt es nicht, dafür unser frankfurter Urgestein DJ KONRAD im knallgrünen Glanzhemd am Sixties DJ-Pult. Die Band hat dieses Jahr 10-jähriges Jubiläum und ackert sich quer durch den eigenen Psychedelic-Bluesrock-Songkatalog. Eine neue LP ist in der Mache und erscheint erst Anfang nächsten Jahres. Über Publikumsbekundungen wie „It’s too laaaate!!“ oder „DRUM SOLOOOO!“ können alle herzlich lachen. Der Sound ist hervorragend. Die FLYING EYES aus Baltimore spielen heute schon einige vielversprechende (z.T. lange) Stücke aus dem neuen – aber auch aus den älteren Alben. Diesmal hab ich am Ende sogar eine Playlist vom Boden aufgabeln können. Der Zugabenblock besteht aus 3 Songs, die „als unsere allerersten im Proberaum entstanden sind“, die stehen aber nicht mit auf der Liste. Genauso wenig wie die Überraschung, dass das begeisterte Publikum sie ein zweites Mal zu „one more song!“ herausgrölen kann, was die Band einigermaßen erstaunt. Sie „hätten zwar keinen weiteren Song geprobt, aber sie improvisieren jetzt einfach mal was“ und dann spielen sie „I wanna be your dog“ von den Stooges. Ok, nicht ganz fehlerfrei, aber sehr nett und familiär, alles. Heiß ist es sowieso von Anfang an („we’re gonna make you sweat, that’s what we are always able to“), sie stoßen mit uns an und ziehen sich die Shirts aus. Einzig der Sänger scheint optisch nicht so ganz in den langhaarigen Hippie-Haufen reinzupassen, stört aber nicht weiter, denn die Stimme hatte immer schon einen gewissen Wiedererkennungswert und er sah auch schon mal verwegener aus. Der Gitarrist spielt eine sehr alt wirkende Rickenbacker und greift zwischenzeitlich nicht nur in die Orgeltasten, sondern sogar zur singenden Säge (die ziemlich rostig ist). Die Stoner-Rock-Gemeinde Frankfurts dürfte mal wieder fast vollzählig erschienen sein, man sieht Kyuss-Kutten oder psychedelische Shirts, auch recht junge Leute, von denen man es nicht vermutet hätte, können die Songs mitsingen. Gegen Ende des Gigs wird sich mal wieder über das Rauchverbot im Nachtleben gnadenlos hinweggesetzt, aber das stört eh keinen. Im Gegenteil. ☺ Der Freitagabend fängt gerade erst an. Nur die Band muss leider ab in den Tourbus und nach Tschechien weiterschippern. Die sehen wir bestimmt nicht zum letzten Mal.
(Die Setlist hab ich von der Bühne ergattert):
Poison the well / No fate / Sing praise / Come around / Overboard / Circle of stone / Around the bend / Rest easy / Done so wrong / Nowhere to run / Under iron feet / Oh sister / + 3 allererste Songs zum 10-Jährigen + 2nd encore: I wanna be your dog (nicht geübt)
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Comment by Caren.: Hui, ganz schön voll der Saal! Aber neuerdings gehen ja die Raucher in den Umbaupausen nach draußen, wie praktisch. Trotzdem ist es ein endloses Rumgestehe, lange Pausen für wenig Lieder und viele Instrumente. Bei der ersten Supportband AYEFORE spielt ein Keyboarder von GONG mit, der hat auch gleich das passende Shirt an. Der langhaarige Zweitsänger und Basser (?) kann wesentlich besser singen als der Leadsänger, der alle Songs mit seinem Gesang zerstört, allerdings ist der Bessere gleichzeitig damit beschäftigt, der Damenwelt seine flinke Zunge zu zeigen... naja *g*.
Die ebenfalls hier ansässigen DATURAH sind absolut klasse, sehr hypnotisch und komplett ohne Vocals. Postrock aus hiesigen Gefilden! Der Typ mit den megalangen Rastas ist sehr in Trance. Ich glaube, er ist auch auf meinem Button drauf, den ich mir zulege, und die CD wandert auch gleich mit nach hause.
So auch die von MONO (in Stereo *g*). Die sind alle aus Tokio und der eine Gitarrist hat ein "Bela Lugosi's dead"-Shirt an. Einige Newsletter haben schon seit Monaten wahnsinnig viel Werbung für das Konzert gemacht, da sitzt wohl ein großer Fan am Hebel. Mir sind MONO bisher unbekannt gewesen, aber mein Begleiter ist ebenfalls ein Fan der frühen Stunde. Komischerweise gibt es Leute im Nachtleben, die man niemals auf so einem Konzert vermutet hätte. Eher würde ich glauben, das sind die ganzen Teenie-Dealer von der Konsti... Hinter mir ein blöder Bump'n'grapsch-Typ, der mit einem gezielten Kick mit dem Ellenbogen ins Aus befördert werden muss. Wie MONO es hinbekommen, ihre Sound-Attacken von leiser Akustik-Klampfe bis Lärmschutzmauer auf den Punkt zu treffen, ist uns ein Rätsel. Die gucken sich nicht mal an! Zählen die die ganze Zeit?? Auf jeden Fall hat die Musik wirklich Klasse, auch wenn es schon 1:30 ist, als wir zuhause ankommen und morgen ein Arbeitstag ist. Hui.
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Comment by Caren.: Ein rockiger und rolliger Abend der norwegischen Spitzenklasse erwartete uns an einem Mittwoch im Nachtleben. Kinder, das war großes Kino! Ich hatte SPIDERGAWD noch nie live gesehen und als Fan von MOTORPSYCHO empfohlen bekommen (sowohl Bassist als auch Drummer haben bei denen mal gespielt) - und das war gut so. Die Musik von SPIDERGAWD ist einheitlicher und noch groovender, ich habe mich selten auf einem Konzert so viel bewegt. Stonerrock vom Feinsten, heavy, aber irgendwie auch rollender und hypnotischer, so als hätten sich die frühen Stones mit den Allman Brothers zusammengetan, um eine Powerversion ihrer selbst runterzurocken. Die Band war sehr gut gelaunt und schwer begeistert von ihren Fans, die sich gar nicht mehr einkriegen wollten. Interessant fand ich die Kombination mit einem (irre robust konstruierten) Saxophon – quasi als zweite Gitarre. Normalerweise mag ich kaum Saxophon hören in Rockbands, aber hier kam das mal ganz anders zum Einsatz, das hat sehr gut gepasst. Und der Schlagzeuger mit Stirnband (auch im Publikum hatten ihn einige nachgemacht) wurde gleich von Beginn ganz nach vorne an den Bühnenrand gerückt, damit ihm die Leute besser zujubeln können beim Faxen machen, aufstehen, Knie blutig schlagen und rumhampeln. Der Gitarrist schien konzentriert, aber auch recht ausschweifend, um uns den breitbeinig posenden „Josh Homme mit Sonnenbrille“ zu machen. Aber: tolles Zusammenspiel, tolles Konzert. Ich glaube die Platten gingen reißend weg, auch wenn die schicke Thermocover-Single 15 Tacken kostete, die LPs incl CD konnte man sich nicht entgehen lassen. Nächstes Mal könnte eine größere Location fällig sein. Wir kommen wieder!
Die Vorgruppe WOODLAND wurde straight outta Trondheim mitengagiert. Hier handelte es sich um extrem junge Musiker, wie mir schien, die ein wenig langsamer pulsierende Bluesadern hatten, Ami-Style, mit Orgel und Akustikbass und einer recht hohen Singstimme (ähnlich der White Stripes) und die ganz anständige Rocksongs für eine Schülerband ablieferten. Gar nicht mal schlecht, und der WOODLAND Sänger durfte dann auch bei einem neuen Song von SPIDERGAWD nochmals auf die Bühne kommen & mitsingen. Die älteren Geschwister haben ihre Lokal-Kollegen dann aber insgesamt doch noch mal um ein paar Klassen überholt.
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Comment by Caren.: Ein Hammerabend! Der wird auf jeden Fall länger im Gedächtnis bleiben. Die Bands sind glücklich, der Laden ist „sold out“ & dazu ist’s der letzte Tag der ganzen Europatour. Gerade deswegen wird ordentlich Gas gegeben und es gibt Zeit für jede Menge Fankontakte, alle stehen hinterher persönlich am Merchstand oder sitzen draußen in der Kneipe. Ur-Prong Sänger Tommy Victor streckt mir die Hand entgegen und sagt „thank you“ (huch!), ich zeige ihm daraufhin mein original Tourshirt von 1990 (als sie noch FAITH NO MORE supportet haben) und er grölt es ganz erfreut an seine Shirt-Heinis weiter („hey guys, look, she has one, too!“) :-) . Für Fanfotos bin ich aber zu schüchtern. Drummer Art Cruz ist gerade mal 2 Jahre bei PRONG, verteilt draußen den Rest seiner zerschlissenen Sticks und kommt nochmal zurück, um jeden einzelnen zu signieren. Auch meinen, wassn Service.
MAN.MACHINE.INDUSTRY (aus Schweden) starten noch vor 19:00, sie ziehen ihren Stiefel aber gnadenlos durch und haben die Sympathien schnell auf ihrer Seite. Eher Nieten-Metal als alles andere versuchen sie sich beim Spielen im „Böse-Gucken“, schaffen es aber immer nur kurz, bevor sie doch wieder anfangen mit Leuten zu scherzen. Total nette, etwas ältere Langhaar-Jungs, ein paar Industrial-Samples und fast nur Flying-V-Gitarren. Die Pleks werfen sie gleich handvollweise ins Publikum, und wir sammeln sie auf wie Karnevals-Kamelle, ich krieg auch 2 ab. Erst spät bemerkt die Band die merkwürdige Bauweise des Nachtlebens („Aaah, there are even more people over there!!“). Die 1. Reihe hält netterweise gemeinsam die viel zu nah an den Bühnenrand rutschende Bassdrum fest. Der Fan vor meiner Nase bekommt irgendwann die Gitarre in die Hand gedrückt und darf den Song zuende spielen, was ihm erstaunlich gut gelingt. Als für MAN.MACHINE.INDUSTRY die letzten Takte der Tour ertönen, bittet der Gitarrist seine Bandkollegen um „one last jump, one last jump!“ und sie lassen ihn belustigt auf der niedrigen Bühne gewähren, alles verdammt nah dran hier.
Die 2. Band des Abends ist die positivste Überraschung seit langem: STEAK NUMBER EIGHT, bekloppter Name für toll bekloppte Musik, verausgaben sich dermaßen, dass es schon allein optisch brutal Spaß bringt. Dazu extrem harte, aber einfallsreiche Musik, die irgendwo zwischen Hardcore und Psychedelic Postrock/Sludge herumwuselt, man kann es schwer beschreiben. Der Sänger mit 70er-Jahre Schnäuzer schreit & turnt herum und hält sich dabei oben an der Decke fest, an die er desöfteren mit zurückgelegtem Kopf einen fetten Rotzklotz setzt. Irgendwann später kommt derselbige Kleister gesammelt ganz dicht neben seinem Bassisten runter, der verwundert aus der Wäsche guckt. Auch der Drummer kriegt mal einen freundschaftlichen Anrotzer ab, oder völlig unvermittelt den Finger bis zum Anschlag in den Mund gesteckt. Sie haben sich halt lieb *g*. Seine Aggressionen prügelt er wie ein Irrer am Schlagzeug aus sich heraus. Als der Sänger gegen Ende eine Runde mit der Klampfe durchs Publikum jagt (am Kabel!) verhakt sich das ganze Gewirr um unsere Beine herum und er lässt die Gitarre einfach beim spielen fallen. Schluss für heute. Abgang, großes Gejohle. Die spinnen, die Belgier. Saugeil.
Nach kleiner Umbaupause (die Instrumente müssen durch die Menge nach oben getragen werden) prangt dann das riesige PRONG-Logo über der großen Schießbude am hinteren Bühnenrand. Langsam wird’s merklich warm im vollgestopften Keller des Nachtlebens. Es gibt schon Leute, die sich ihrer Oberbekleidung komplett entledigt haben (dann sieht man ja auch das PRONG-Tattoo besser, zum Angeben). Losgelegt wird mit ein paar neueren Stücken, das Publikum wird mehrmals auf „durchdrehen“ eingestimmt, Full power, die Ohrstöpsel wandern tiefer. Bei diversen älteren Hits warte ich auf die Stagediver, aber das ist im Nachtleben ziemlich schwierig, also einigt man sich auf Pogo, Fäuste recken („Who’s fist is this anyway?“) und beim-Hüpfen-an-die-Spiegelkugel-stoßen. Sogar „Broken piece“ und natürlich „Snap your fingers, snap your neck“ werden fast zur Wirklichkeit. Brachial gut. Der Aktionsradius der Band ist etwas eingeschränkt, zum Glück stehe ich aber günstig, direkt vor Tommy Victor („haach, sieht der gut aus!“ *gg*), dafür tobt der Schlagzeuger etwas mehr herum und ist am Ende pitschepatschenass, nicht nur von dem ganzen Wasser, das er sich ständig über den Kopf schüttet. Der Bassist steckt sich ne Kippe an. Reichlich Fan-Hände werden abgeklatscht, dann werden ihnen die Songlisten aus den Klauen gerissen und der Rest spielt sich wie gesagt danach vor der Tür ab, ist ja gutes Wetter. Zufriedenheit an allen Fronten. You rocked!
Der Drummer von MAN.MACHINE.INDUSTRY steht ziemlich hacke neben unserem Tisch und ist mit anderen am labern, möchte aber meine gerade gekaufte LP („Ey, no, thisss isss STEAK NUMBER EIGHT!!!“) leider nicht signieren, hehehe. Dafür können wir ihm unbemerkt seinen Band-Pass vom Schlüsselbund knoten. Braucht er ja jetzt nicht mehr. :-) Partytime.
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18th Nov 2024 Comment [+] added to event by Caren.
Comment by Caren.: Psychedelic Rock vom Feinsten, diesmal kommt die Lady aus Baltimore. Nein, keine Lady, sondern fuzzy guys im Karohemd in klassischer Besetzung. Im Vorfeld keine Supportband, sondern die 60ies-DJs DK Dent und LSDirk im stilechten Look mit zerknautschtem Zylinder und 45er-Vinyl-Täschchen. Dazu passend empfangen uns auch schon die Bubble-Dia-Farb-Waber-Animation der Flying Eyes als optische Untermalung. „Ich kann die Musik sehen, sie hat Fransen“. Mehr Fransen hatte ich allerdings auch im Publikum erwartet, denn die Musik schreit förmlich nach langhaarigen Fans. Dem ist aber nicht so. Aber immerhin, das Nachtleben füllt sich gemächlich, die Hitzeentwicklung ist trotzdem enorm, wenigstens können wir noch einen Platz mit guter Sicht zur Bühne auf den Treppen in Tresennähe ergattern. Dazu ein kühles „Desperados“ Bier – oder 2.
Es war ja in jeder Konzert-Location der Umgebung was los heute: Trail Of Dead, Fucked Up, Pro-Pain und die Editors laufen simultan in direkter Konkurrenz woanders. Die Entscheidung für die FLYING EYES ist trotzdem gut, man trifft sogar Bekannte die meinem Tip gefolgt sind. Der Sound ist exzellent (das hat man nicht immer im Nachtleben), sehr differenziert und kein Matsch, laut, aber ohne Stöpsel möglich, guter Gesang on top. Auch der Schlagzeuger versucht sich zwischendurch am Gesang und sieht dabei so ähnlich aus wie der WOLFMOTHER Sänger. Der eine Gitarrist greift nebenbei noch in die Tasten oder bearbeitet seine Klampfe mit dem Bogen. Hübsch. Viele neue Songs sind am Start, manchmal sogar zu neu, um auf dem aktuellen Longplayer zu sein (ein Song erinnert vom Groove her an „Bright Lights“ von Gary Clark Jr.), Band und Publikum fühlt sich wohl. Das Rauchverbot wird später auch mal kurz im Publikum ignoriert. Es gibt noch ein paar Zugaben (u.a. ein Coversong von Rage Against The Machine, allerdings in anderer Form), und es wird nochmals auf den Merch-Stand verwiesen, wo diverse Kleinode nummeriertem Vinyls feilgeboten werden. Da greift man gern zu und ergattert sogar das allerletzte Artwork-Poster der Tour (lim. auf 100 Stk.) für umsonst *juhuuu*
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Comment by Caren.: Den Vorabend des Feiertags kann man am besten mit einem kleinen ruhigen Konzert starten. So spielte das LOLA RACING TEAM als Vorspeisen-Duett ein paar Rock & Pop Klassiker aus den vergangenen Jahrzehnten; angefangen bei "Bigmouth strikes again" (Smiths) über Tears For Fears oder auch den Foo Fighters in Akoustikversionen, die spontan in der letzten Zeit entstanden waren. Zu zweit mit Wanderklampfe - das kann man auch mal im Sommer locker einstudieren, wenn man mit nem Fläschchen Wein am Main sitzt.
Sabrina von STEREOBLONDE brachte ebenfalls ein Akousticprogramm mit ihrer Band, aber dafür allerdings ausschließlich eigene Songs mit, die sie ansprechend im Minikleid mit wallendem Mantel & High Heels vortrug. Auch ein Song, den sie für Kim Wilde zum 50. Geburtstag schrieb war dabei, ein Extra-Mikro, mit dem man die Stimme loopen konnte kam manchmal zum Einsatz, es wurde im Publikum mitgesummt und es wurde sogar ganz "zdf-Hitparaden-like" ein dicker Blumenstrauß auf die Bühne gereicht, da es ihr 15-jähriges Jubiläum war. Als die Tresenkraft von oben auch noch eine kleine Torte mit brennenden Kerzen herunterbrachte (für den Gitarristen zum Geburtstag) war klar: hier läuft eiin "netter Abend unter Freunden", bei dem fast jeder im Publikum mindestens einen der Musiker persönlich kennt... relaxed.
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14th Nov 2024 13th Nov 2024 12th Nov 2024 15th Jul 2024 Images added to event by Caren. | Comment [+] added to event by Caren.
Comment by Caren.: Seit 1969 hatten VANILLA FUDGE in (fast) Originalbesetzung nicht mehr in Europa gespielt. Meine Herren, das musste aber umso dringender mal geändert werden, zumal es damit ziemlich genau mein komplettes Leben (+1 Woche) her war. In meinem Plattenschrank fand ich im Vorfeld zwar nur 1 Single von ihnen („Season of the witch“ part 1+2), aber man kennt trotzdem so einiges, da sich die Jungs halt gern auf Coverversionen beschränken. Und das setzten sie auch gestern in die Tat um. Von einem verlangsamten „Ticket to ride“ über „People get ready“ (passte gar nicht so unbedingt zu ihnen) bis „Bang bang“, von „She’s not there“ über „Eleanor Rigby“ (eine der besten Versionen die ich kenne) bis natürlich „Some velvet morning“, das sogar direkt in eine lange Version von „Season oft he witch“ überging und sehr begeistern konnte. Natürlich durfte auch ein exquisites Drumsolo nicht fehlen. Dazu trollten sich die anderen von der Bühne, um Schlagzeug-Koryphäe Carmine Appice als Alleinunterhalter das Feld zu überlassen. Vom Look her wirkt er mittlerweile wie „Tiggs“ aus Sons of Anarchy, man sieht ihm seine 67 Lenze aber keinesfalls an – und der Mann spielt ne Doublebassdrum, bringt das Publikum zum mitmachen, steht auch mal nur mit seinen Sticks bewaffnet am Mikro und zeigt allen, dass gekonntes Klappern zum Handwerk gehört! Der ist ja auch schon ganz schön rumgekommen in der Musikgeschichte. So erfahren wir, dass VANILLA FUDGE selbst zB schon mal in den 60ies LED ZEPPELIN im Vorprogramm hatten, als die noch keine „Rockmonster“ waren. Somit kommen wir auch schon zum Tiefpunkt des Auftritts, nämlich zum „Dazed & confused“ Cover, was mir große Schmerzen bereitet hat, die nicht nur in der falschen Tonlage anfingen, sondern sich durch die gesamte Länge zogen, sei es wegen der (zum Glück nur partiell auftauchenden) abartigen 80er/90er-Jahre Synthesizer-Klänge, dem peinlichen Gesang, der Gitarrenarbeit (für das Stück wurde die goldene Gibson gegen einen selbstbemalten Ibanez-Verschnitt eingetauscht) oder dem Gesamtarrangement, das zum Glück kürzer als das Original ausfiel. Nee, Leute, DAS solltet Ihr lieber aus dem Programm nehmen, das ist mein Lieblingslied von LED ZEP, das ist normalerweise purer Sex, aber soooo? Nee, also bitte. Leider war danach erstmal Abgang von der Bühne angesagt, aber das konnte so nicht stehenbleiben, daher gab es natürlich die obligatorische (und auch versöhnliche) Zugabe „You keep me hanging on“, obwohl vorher in die Runde gefragt wurde, was man denn hören wolle; jedoch wurden die mehrmaligen Rufe nach „Need love“ oder „Where is my mind“ leider ignoriert und das Lied gespielt, das sie schon seit Jahren als Zugabe spielen. War zu erwarten.
Das Nachtleben war trotz hoher Eintrittspreise recht voll für einen Dienstag. Die deutsche Vorband RAMRODS hatte früh angefangen und war bereits am spielen als ich eintraf. Sie wirkten ungewöhnlich leise und eher wie „die-übliche-Lehrer-Garagenband-die-auf-Kleinstadtfesten-der-80er-spielten. Unbedeutend. Der Orgelspieler bedankte sich aber brav bei Mark Stein von VANILLA FUDGE, auf dessen großartiger alter Leslie-Orgel mit Zwirbelverstärker er spielen durfte und es verglich mit „ich hätte früher mal Ravi Shankar fragen sollen, ob ich auf seiner Sitar spielen darf, ich könnte da auch ein bisschen...“ hehehe.
Die Umbaupause vor VANILLA FUDGE wurde dann passend von den Moonshake-DJs bespielt – es wurden einige Sixties-Sitar Stücke wie „Mathar“ von Dave Pike zum grooven eingestreut. Dann kam die Band aber auf die Bühne, und es wurde leider schnell deutlich, dass der Mischer entweder auch seit 1969 nicht mehr aufgetreten war oder der Orgelspieler einfach tauber war als alle anderen, denn nicht nur sein Instrument, sondern auch sein Gesang war permanent viel lauter als der Rest. Dafür war die Gitarre und sogar das Schlagzeug (!) irgendwie zu leise. Schade. Dabei können alle Beteiligten sehr gut singen und tun es auch, ob abwechselnd oder mehrstimmig miteinander. Am besten passte meiner Meinung nach die Stimme des Schlagzeugers zur Musik. Der Bassist sah aus wie Günther Willumeit mit langen Haaren und war das einzige Nicht-Originalmitglied der Band, somit wahrscheinlich ein paar Jährchen jünger. Die anderen 3 von der Tankstelle wirkten ein wenig als hätten sie dieselbe Dorffriseuse, die ihnen die Haare dunkel färbt und die Minipli einrollt, aber sowas hebt ja den Unterhaltungsfaktor.
Das Publikum bestand zu 90% aus Männern, die meisten langhaarig (manche schon Weiß) aus der gefühlten Kategorie „Ü50-und-Musikalienhändler“. Man glaubte sogar den ein oder anderen Prominenten gesehen zu haben, „der früher mal im Rockpalast einige Interviews geführt hat“. Einige jüngere Haareschwinger gab’s aber durchaus auch in den vorderen Reihen. Insgesamt kann man doch recht zufrieden sein mit der dargebotenen Leistung. Witziger Gig.
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13th Jul 2024 Image added to event by Caren. | Comment [+] added to event by Caren.
Comment by Caren.: „Meine Güte, die GIBT’S noch?“-Bands, Legenden der Musikgeschichte, Teil 237. Wer kann heute schon mit einem sage und schreibe 50-jährigen (!) Bühnenjubiläum aufwarten?? Wohl höchtens noch die Stones. Lange Haare, harte Knochen, aber weiche Finger – manche Musiker sind eben doch ihr Leben lang von der Muse geküsst. So auch die PRETTY THINGS, über die man als 60ies Fan unweigerlich irgendwann in jungen Jahren stolpern musste, denn sie sind jedem ein Begriff, der einen fuzzy psychedelic „Garage“-Sampler oder die „Pin Ups“ LP von David Bowie im Schrank hat, der darauf 2 Lieder gecovert hat. Auch Parallelen zu Led Zeppelin, The Who, Arthur Brown, Mick Jagger, David Gilmour und Hawkwind sind nachzulesen oder werden in schwer verständlichem Brit-Slang auf der Bühne erzählt. Ihre Diskografie reisst zwischen 1965 bis heute nicht ab, wenn auch nicht immer in identischer Besetzung. An diesem Vatertag (der 14. Auftritt dieser Tour) stehen noch 3 original (2 Gründungs-) Mitglieder auf der Bühne, beide Gitarren (Dick Taylor & Frank Holland, ein Meister im Grimassenschneiden) und der Sänger Phil May. Dazu ein jüngerer Schlagzeuger und ein jüngerer Bassist, der sich mit einen derart guten lauten Sound durchsetzen kann und meist sehr schnelle Melodiefolgen spielt, dass man Respekt zollen muss. Auch seine zweite Stimme ist nicht zu verachten, die sehr gut auf Phil May abgestimmt ist, der wiederum ohne Saiteninstrument auskommt, dafür abwechselnd 3 Maracas zusammengetaped hat oder den Schellenkranz spielt. Die Songs reichen von Rhythm&Blues Covern bis zu eigenen Rock&Psychedelic Stücken, mal gibt es einen Blues-Block, der Robert Johnson gewidmet ist („Come on in my kitchen“ geht in „Red House“ über, da keiner aufhören will zu spielen), Dick Taylor entlockt meist der Halbakustischen enorm unterschiedliche Sounds, die richtig echt nach 60ies klingen, kann aber auch auf der rockigeren härteren Klampfe sehr stilecht performen. Mal sitzend, mal stehend. Der Drummer legt ein Solo aufs Parkett, das sich gewaschen hat und erntet wie alle anderen großen Applaus. Weitere Songs: „Hey mama, keep your big mouth shut“, „Honey, I need“, „She says good morning“, S.F. Sorrow is born“, „Can’t judge a book by the cover“, „Mona“, „Rosalyn“ und das großartig schräge „Defecting grey“ mit Walzerpart, das auch ohne Keyboards gut funktioniert. Abschließend kommt natürlich auch „L.S.D.“ zum vollen Einsatz. Außerdem lassen sich die gutgelaunten Herren in den dunklen Anzügen (ok, bereits nach dem 1. Lied des Auftritts flog das erste Sakko in die Ecke) zu weiteren Zugaben überreden. Auf den Verstärker-Topteilen haben sich bereits eine ganze Menge Bierflaschen angehäuft. Rock’n’Roll Lifestyle. 2 Stunden richtig gutes Zeug – das kann man sich immer noch gut anhören. ☺
Vorweg gibt es die lokale Band „Terrible Noises“, um den Batschkapp-Besitzer R. Scheffler, ex-Flatsch&RodgauMonotones-Drummer Niemeyer (der mit seinem Können heraussticht) und eine Bass-Dame der ex-Slags mit groovigen Rhythm&Blues Covern. Auf jeder Betriebsfeier sicherlich gern gehörte Musik, hier passt es ebenfalls ganz gut zum Programm und einige Frankfurter Fans sind sicherlich anwesend. Das Set ist für eine Vorgruppe recht lang, aber es tut keinem weh. Hängengeblieben sind „5 to 1“ von den Doors oder der Link Wray Song „Rumble“ aus Pulp Fiction. Meanwhile at the Batschkapp: vor ausverkauftem Haus spielen zeitgleich Bad Religion – man würde sich gern kurz hinbeamen, um rechtzeitig zu den Pretty Things wieder zurückzusein *g*.
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Comment by Caren.: „Ja ja, wir Schweden“... Dänen... nee, DOCH Schweden! Watt schön. Eine kleine niedliche Indie-Queen aus Uppsala als accoustic Support, ganz allein auf weiter Blumenwiese. Schlecht ist die nicht, wenn auch sehr schüchtern. BRITTA PERSSON hat erst ein Demo draußen und durfte mit auf Tour kommen.
KRISTOFER ÅSTRÖM kommt anschließend mit ganzer Band HIDDEN TRUCK und erinnert ein klein wenig an Sixteen Horsepower, ländlich, natürlich, Singer/Songwriter eben. Aber immer vorwurfsvoll, immer zerbrechlich. Sein aktueller Longplayer hat diesen großartig ironischen Hass-Hit „How can you live with yourself?“, der sehr lieblich daherkommt und nur textlich ins Düstere abkippt („...I hope you’ll burn in hell!“), dadurch war er vielleicht auf einem Spex-CD-Sampler (#18) gelandet. Aber er kann auch fetziger. Insgesamt eine schöne Mischung aus Indie & Rock manchmal singt live auch seine Support-Muse im Background mit. In seinem Repertoire gibt es passenderweise ein Lied, das sich „Frankfurt Blues“ nennt. Und in einsamen Hotelzimmern soll angeblich dafür angeblich immer Potential sein...
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Comment by Caren.: Aus dem Kapitel „Bands, die es in den 60ern gab und irgendwie immer noch cool sind“ spielte die US Combo lockere 40 Jahre später halt mal im Frankfurter Nachtleben. Mittlerweile Opas geworden, die von ihren Enkeln komplett ahnungslos gefragt werden „Du Opa, was ist das für ein Instrument da auf dem Dachboden? Hast du früher mal in einer Band gespielt?“ konnten die Standells das natürlich locker mit "ja" beantworten, belustigt auf der Bühne erzählen und nochmal die Beatklamotten auspacken, für die sie berühmt geworden sind (zB die Titelmelodie für die „Adams-Family“). Absolut kultig. Eine eingeschworene 60ies-Gemeinde gibt es dafür wohl in jeder größeren Stadt. Nette kleine volle Tanzveranstaltung.
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Comment by Caren.: Ein letztes Mal BIRTH OF JOY, da muss ich natürlich hin! Traurig, dass es die Band im nächsten Jahr nicht mehr geben wird, denn sie lösen sich nach über 10 Jahren auf, um mal eigene Wege zu gehen – jedoch gehen sie nicht im Streit. Die 3 Holländer verstehen sich blind auf der Bühne, kennen sich schon aus der „Herman Brood“-Musikschule, gründeten dort ihre Band, sind seitdem ständig zusammen auf Tour und gehören live zum Vitalsten, was es im Rockbusiness gibt, ich durfte sie jetzt schon mehrmals aus nächster Nähe erleben – Psychedelic Rock, Blues’n’Boogie, 60ies/70ies-Style. Diesmal lasse ich mir dann auch die neue LP von allen unterschreiben (danke an einen Kumpel für’s Fragen, ich bin ja zu schüchtern *g). Zum ersten Mal sah ich einen Auftritt im Rockpalast und bin seitdem Fan. Der Sound setzt sich zusammen aus ner Rock-Gitarre mit hübschem Frontman-Schuckelchen, der auch gerne mal ins Publikum springt und die Leute animiert - egal wie voll oder leer der Laden ist, Schlagzeug (der Drummer ist ein sockfußspielendes Genie, ich hoffe, er gründet eine weitere tolle Band!) und fetter Hammond-Orgel mit ganz vielen Aufklebern und nem alten Leslie-Verstärker mit dem „Hubschraubereffekt“. Der Bass wird wie bei den DOORS vom Keyboarder übernommen. Manchmal werden die Songs recht lang und groovy ausgewalzt, manchmal entwickeln sie sich zu rollenden Tanzeinlagen und machmal bricht plötzlich der Punk aus ihnen heraus. Das alles ist sehr stimmig, macht gute Laune und ist am Ende schweißtreibend, so dass das Shirt des Drummers (dessen Schlagzeug vorne an der Bühne aufgebaut ist) schnell in die Ecke fliegt. Es gibt 2x Zugaben und jede Menge Dank. Auf eine Vorband wird verzichtet, so können alle noch ins weitere Wochenende starten. Wie der Orgelspieler startet, ist spätestens klar, nachdem ihm jemand aus dem Publikum ein wenig „gerollte Rauchware“ beim Spielen der Zugabe auf den Holm legt, die er sich gleich sicherheitshalber hinters Ohr klemmt ;-) Holländer halt. Jungs, ich werde Euch vermissen.
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Comment by Caren.: MONKEY3 - Postrockgötter aus der Schweiz - gibt es nun schon ein paar Jahre, ein Livegig ist mir bisher aber verwehrt geblieben, da er meist in anderen Städten stattgefunden hat (und vor 5 Jahren kannte ich sie noch nicht). Aber sie haben eine rrrrrrichtig gute neue Scheibe abgeliefert, die diesmal sogar als Doppel-Vinyl daherkommt. Und die wird immens abgefeiert. Zwischenzeitlich sieht man das Logo des Covers auf der Bühne 4 x gleichzeitig - zusätzlich zum bewegten Videohintergrund ist nicht nur die Bassdrum damit bestückt, sondern sie haben sich auch 2 leuchtende Displays zugelegt, die die Bühne mit ihrem runden Logo bestrahlen.
Ich stehe in der 1. Reihe am Rand vor den Boxen (leider ohne Kamera, daher sind die Bilder diesmal nur aus ihrem Video geklaut und verfremdet). Der drahtige Bassist steht direkt vor meiner Nase, mit seinen Leopard-Chucks macht er ständig weite Ausfallschritte (ähnlich wie der Keyboarder) und Metal-Götterposen. Überhaupt tanzt er eher beim Spielen über die Bühne. Die Haare vom Keyboarder hängen fast permanent auf den Tasten, und wenn er seinen Kopf mal hebt, bläst er vulkanartige Dampfstöße in Richtung Decke, spielt manchmal einhändig weiter, damit er weiter an seiner Dampfmaschine ziehen und extreme Nebelschwaden produzieren kann. Überhaupt brauchen MONKEY3 keine Nebelmaschine, das machen Keys & Gitarre von selbst. Wenn ein Stück zuende ist (das ist nicht immer so klar, da es jede Menge Zwischenapplaus gibt), hebt der Keyboarder gern mal beide Arme zur Rockstarpose, damit wir alle wissen, wo der Applaus einsetzen kann. Und davon gibt es viel.
Ein transparentes Drumset, spacige und hypnotische Videos von Planeten, Landschaften und strahlenförmigen Bewegungen im All saugen uns in die endlosen Sphären hinein, und am liebsten möchte man die Band permanent im Wohnzimmer stehen haben, um sich den ganzen Tag von ihnen einlullen zu lassen. Mal soft, mal hart und der Sound im Nachtleben ist richtig gut & laut.
Bei der Zugabe werden Sachen wie „Suuuper!“ - „ja, super!“, „Dankeee!“ - oder „lauter!“ gerufen. Als sie zum zweiten Mal verschwinden und der Applaus immer noch nicht enden will, sieht man 2x eine Bierflasche aus der Backstagetür winken, um zu testen, ob die Leute auf Bewegungsversuche nochmal klatschen. Tun sie. Somit kann man sie sogar zu einem zweiten Zugabenset überreden. Mit diesem Abschluss-Song-Brett gibts dann aber keine Fragen mehr, da wird sogar das Gitarrensolo mit dem Mund gespielt. Überhaupt klingt der Gitarrist in der Jeansjacke manchmal wie David Gilmour. Wohlig warm möchte man eigentlich gar kein Ende finden - der Gig dauert ja auch schon 2 Stunden.
Zwischendrin gibt der aufmerksame Bassist meinem Nebenmann in der 1. Reihe ein Zeichen, dass er sein T-Shirt super findet, weil ELDER drauf steht.
Der Dame an der Box gegenüber von mir steht eigentlich durchgehend die Kinnlade offen. Der jüngste Fan ist gerade mal 7 Jahre alt und zieht mit großer Parade-Verabschiedung und einer MONKEY3 Tasche an Papis Hand von dannen.
Ingo kann den Auftritt gar nicht fassen und „muß das erstmal sacken lassen“. Mehr kann man einfach nicht dazu sagen, wir sind alle von soviel Großartigkeit geplättet. Postrockbands können eben auch ohne Gesang einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Und das hier war verdammt groß... ein Dankesgruß fliegt hinüber in die Schweiz. Nochmal, nochmal!
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Comment by Caren.: 1982, «Neue Deutsche Welle»-Zeit, scheiße, ist das wirklich schon 40 (!) Jahre her? Um Himmels Willen. Damals nannten die Jungs von DER MODERNE MAN (warum eigentlich mit nur einem N? Das hab ich nie hinterfragt) gleich ihr zweites Album «Unmodern». Und das heute 50-bis-60-jährige Publikum («um Himmels Willen 2.0») im Nachtleben in Frankfurt ist schlagartig wieder jung und fühlt sich buchstäblich wie 15. Damals war es mir eh gar nicht möglich gewesen, die Band irgendwo live zu sehen. Geschweige denn, dass ich sie überhaupt schon gekannt hätte. Irgendwie ist DER MODERNE MAN erst etwas später durch die Hintertür reingekrabbelt. Über irgendwelche NDW-Sampler oder Wiederveröffentlichungen, wenn man sich im Alter immer noch für skurrile 80er-Jahre-Songs im «Special Interest»-Plattenfach interessiert. Und ich glaube, es geht nicht nur mir so. Auch als die Band abfragt «Wer war denn vor 40 Jahren auf unserem Frankfurter Konzert?» erheben sich nur wenige Stimmen im Publikum à la «…war das nicht in Offenbach?» Es gibt Gedächtnislücken auf beiden Seiten. Egal. Erstmal n Bier drauf. Auch wenn die Location nicht gerade ausverkauft ist und die DEVO-Tribute-Band («DEVO-TION») als Support leider krankheitsbedingt ausfällt, sieht man doch so einige Leute, die sich nicht nur wegen der Corona-Verschiebung ziemlich euphorisch geben, DEN MODERNEN MAN jetzt endlich mal live zu erleben. Kultband-Reunion hin oder her. Manche kommen sogar extra aus München und anderen Gefilden, manche sind alte Bekannte der Band und werden namentlich begrüßt. Die Bühne und die Klamotten sind in viel Rot & schwarz getaucht, angelehnt an die Debüt Scheibe «80 Tage auf See» – der Slogan, der prima in «40 Jahre auf Tour» umgemünzt werden kann, auch wenn jahrzehntelang dazwischen so gut wie gar nichts passiert ist.
Der Sänger irritiert mich zuerst etwas, denn er sieht 1:1 so aus wie der Tatort-Kommissar Paul Brix, aber das kann natürlich nicht sein. Mit der Zeit wird er auch lockerer, schmeißt die Tarnjacke weg und verfällt in ein paar abgehackte Tanzschritte am Mikrofon. Der Bassist im Ringelshirt bleibt breitbeinig, der etwas in die Breite gegangene Gitarrist ackert sich den Arsch ab und beherrscht sein Rock’n’Roll-Instrument 1A. Ich bin ein wenig hin und her gerissen, ob mir jetzt die schrägeren elektronischen Töne in den Songs (wie auf Konserve) fehlen, oder ob ich mich umso mehr freue, dass das Ganze auch als ursprüngliche Rockband ohne Keyboard funktioniert. Vielleicht bin ich auch auf dem Holzweg und es ist schon immer so gewesen? Auf jeden Fall funktioniert es gut. Es gibt viel Jubelgeschrei unter den Leuten. Die Band kommt echt sympatisch rüber, umso mehr als sie 1x neu anfangen, weil sie einen Einsatz versemmelt haben. Ich erkenne doch recht viele Songs wieder, auch wenn ich persönlich die 2. Scheibe wesentlich öfter gehört habe als die 1. (vor allem wegen einer mega-Bonus-Tracks-Version von «Unmodern+», die man nur digital vor 10 Jahren kaufen konnte). «Der Sandmann» kommt zB schon relativ früh, «Blaue Matrosen» & «Anakonda» in der Mitte und der «Baggersee» im ersten Zugabenblock. Alles bunt gemischt also. Gegen Ende werden natürlich auch ein paar Songwünsche laut, allerdings das meist gerufene «Gurus und Geheimagenten» (von einem unermüdlichen Fan *g*) spielen sie nicht. Begründung: «das ist doch viel zu schwer!» Haha. Ok ok. Dafür grölen wir sie noch zu einem zweiten Zugabenblock raus und die Band ist ziemlich überrascht. «Dankeeee! Wir haben jetzt gar nix mehr! Daher müssen wir uns wiederholen, hier ist einfach nochmal «Blaue Matrosen».« Das ist damals schon einer der größten Hits gewesen, der mit stilisierten Parts aus «Ein Schiff wird kommen» ganz gut in den Hirnwindungen hängenbleibt. Der Sänger schmeißt sich auf die Bühne und «hat fertig». Ein echt cooler Abend, eine weitere Lücke der Vergangenheit geschlossen, begeisterte Gäste, Infos & Diskussionen mit Fremden & Freunden vor der Tür bei der Zigarette danach – was will man mehr?
Disco-Lied
Der Unbekannte
Nicht warten
Sandmann
Laut
Das Tier
Blaue Matrosen
Mitternacht
Anakonda
Licht und Dunkelheit
Dauerlauf
13
Telefonlied
Gib mir den Tod
Frau Krause
Baggersee
Vergesslichkeit
Blaue Matrosen
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Comment by Caren.: ÖSTRO 430 sind wieder da. Und die Coronakrise macht es über Umwege möglich, dass sie sogar nach Frankfurt kommen, bevor (!) sie den Reunion-Gig in ihrer Heimatstadt Düsseldorf geben können. Aber frei nach ihrem eigenen Motto «Keine Krise kann mich schocken» legt die ehemalige Punk/Wave/NDW-Frauenpower-Band der beginnenden 80er Jahre - im nur luftig gefüllten aber recht heißen Nachtleben ohne Klimaanlage - gut gelaunt aber auch mit der gewissen Prise Knarzigkeit los. Sängerin Martina und Keyboarderin Bettina gehören zum Gründungs-Ensemble, die barfüßige Bassistin Anja ist zwar neu, aber eine Weggefährtin; und die junge Schlagzeugerin existierte damals zu Erfolgszeiten der Band maximal in anderen Aggregatszuständen im Sack ihres Vaters. Wenn überhaupt. Dass Martina mittlerweile schon lange in Hamburg wohnt, soll man ihr durch leicht übertriebenen nordischen Slang wohl gern mal anhören. Die Mädels haben eh immer schon gemacht, was sie wollten, verfügen über eine gute Prise derben Humors und haben gern «den Spieß umgedreht», besonders in Bezug auf die versaute Männerwelt, denn Frauen können das schließlich auch. Daher entstanden solche Hits wie «Sexueller Notstand» (der auch im Radio mal verboten wurde) oder «Sei lieb» oder oder oder. Im Umfeld des Ratinger Hofs in Düsseldorf und unter vielen Bandbekanntschaften wie zB Fehlfarben kam das Rotzige eh gut an. Wir werden auch heute noch gut unterhalten, die Sängerin erzählt uns einige Hintergründe der Songs und spätestens als sich eine Frau im Publikum ganz nach vorne stellt und ein selbstgemaltes Banner ausrollt (ich kann es leider nicht lesen), gibt es auf der Bühne am Mikro vor Überraschung kein Halten mehr: «RUTH-CHEN!! Das gibt’s ja nicht!» Und die Erklärung folgt auf dem Fuße: «wir haben vor 40 Jahren in einer WG zusammen gewohnt! Was machst du denn hier? Lass uns nachher mal quatschen, ich bin grad auf Arbeit…!» :-) Und dann erzählt sie uns noch die Nachbarschafts-Anekdote, dass der ÖSTRO-Song «Das quietschende Bett» nur wegen Ruth damals entstanden ist («Sie woll'n mich in die Klapse schicken, denn mein Bett das quietscht beim Ficken») - haha, voll 80er, wie überhaupt so einige Titel der Band über «Dallas», «Plastikwelt», «Triebtäter», Teenies oder Meerschweinchen, die in jede noch so kleine Wohnung passen. ÖSTRO 430 haben keine Gitarre auf der Bühne, dafür genügend Tasteninstrumente, manchmal ein Saxophon oder Akkordeon am Start oder sie spielen einen Coversong mit 2 (!) Bässen. «Hey, Spinal Tap spielen diesen Song sogar mit DREI Bässen!!». Auf jeden Fall kann man am heutigen Abend ne Menge grinsen. Und am Ende kann man sogar noch was gewinnen, es wird ein Brettspiel zum Thema Musikbranche verlost, das von der Ikone Xao Seffcheque persönlich gestaltet wurde, dem ein Sampler beiliegt, der lauter 80er-Jahre-Bands nachahmt. Meine Stehnachbarin bekommt das Teil durch Losverfahren, die Band signiert und wir werden es bestimmt mal zusammen spielen. :-)
Eine erfrischende Retro-Reise in die 80er! Eigentlich hätte man ne Altbierbowle, ne Grüne Wiese oder ein Tablett 0,1 Cola/Asbach dazu trinken sollen. Den weiteren Abend noch mit uns im Backstage-Abschluss-Wochenende zu verbringen («ich leg auch was von euch auf!») Kommen sie leider nicht mehr nach. Vielleicht war es im Nachhinein auch besser so, denn dort grassierte an dem WE bekanntlich das böse C-Wort. Die haben sich bestimmt noch noch einiges mit Ruth-chen zu erzählen gehabt ;-)
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